Termin

„Positionen“ – Fotografien von Benedikt Steinmetz und Mark Vogelgesang

Ausstellung 29.01.2009–31.03.2009

Baden-Badener Kunstforum, Sankt Ingbert, Deutschland

Das Baden-Badener Kunstforum in St. Ingbert zeigt bis zum 31. März 2009 insgesamt 100 Schwarz-Weiß-Fotografien von Benedikt Steinmetz und Mark Vogelgesang. „Wenn zwei zusammen ausstellen, dann ist das noch keine Gruppenausstellung, dann ist es beinahe noch schwieriger: Da prallen zwei Meinungen aufeinander, zwei subjektive Ansichten, Aussagen, Einstellungen - gebildet aus persönlicher Erfahrung“, so Marc Peschke. Benedikt Steinmetz und Mark Vogelgesang kennen sich schon lange und die Konstanten ihrer Bildsprache sind ähnlich, so fotografieren beide in schwarz-weiß und spielen mit Reduktionen und Abstraktionen.

Benedikt Steinmetz nähert sich der von Menschen geprägten Welt fotografisch an. Dabei stammt jenes „urbane Erbe, das er fotografisch einfängt, […] aus den verschiedensten Zeiten und Epochen, doch stets sind es die gleichen Konstanten, die sich in den Fotografien wiederfinden. Die Winkel, die Linien, die Flächen der Architektur. Wo gebaut wird, ist ein guter Platz, um zu fotografieren: In Dresden beim Bau eines Shopping Centers sehen wir die Baukräne, auch in Frankfurt, wo sich ein Kran in einer glitzernden Hochhausfassade spiegelt. In Paris fotografierte Steinmetz eine Bauzaun-Verkleidung, in Kroatien einen kleinen Hafenort, der brutal von einer Straße überbaut wurde“, so Peschke.

Es sind die Antagonismen, diese spürbaren Spannungen und Widersprüche, die den Fotografen faszinieren. „Das verbindende Element in seinem Werk, das sind die überraschenden Brüche in den Bildern“, etwa, wenn auf einer Großbaustelle sakral anmutende Betonkreuze neben Baukränen in die Höhe ragen oder am Straßburger Münster zwei Jungs unter bärtigen Heiligen stehen. „Der Fotograf schätzt die Irritationen, die der Alltag für ihn bereit hält“, so das Fazit Peschkes.

Den 1961 im Saarland geborenen Fotografen interessieren jene „Übergänge“, wie er selbst sagt. Er sucht diese spannende Zone zwischen Altem und Neuem, das Aufbrechen von Traditionen, die Entwicklung von Neuartigem. In Burbach trifft Steinmetz beispielsweise auf das moderne Firmengebäude eines Technologieunternehmens und dem alten, stillgelegten Förderturm im Hintergrund. Das Spiel der Schatten und Linien, der Raum, in dem sich die Architektur befindet, all dies Weiß der Fotograf in seine Kunstform zu transformieren. Peschke erfasst dies pointiert, wenn er sagt: „die Architekturfotografien von Steinmetz übersetzen die Monumentalität und Strenge vieler Bauten auf überzeugende Weise ins Fotografische.“

Der Frankfurter Mark Vogelgesang hat sich ein Rilke-Zitat zum fotografischen Motto gemacht: „Alle Dinge sind dazu da, damit sie uns Bilder werden in irgendeinem Sinn.“ Das bedeutet, dass jedes Objekt, das ihm vor die Linse tritt, bildwürdig ist. Jedes noch so unauffällige Detail, jede Randerscheinung kann ein Geheimnis in sich bergen und so sein stiefmütterliches Dasein abstreifen.

Vogelgesang sortiert seine fotografischen Arbeiten zu Gruppen, wie zum Beispiel die „Religiösen Symbole“. Und so werden Kirchen, Moscheen, Tempel und Klöster Gegenstand seiner Arbeit. Neben der Architektur sind es Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern: Im Gebet versunkene Gläubige, „aber auch Café-Trinker vor der Silhouette einer Moschee, Spaziergänger vor einem Minarett oder auch ein einsam Wandelnder auf dem Kölner Domvorplatz“, so Peschke.

Wie Steinmetz richtet auch Vogelgesang das Augenmerk auf seine Heimat: Frankfurt am Main. Er macht dort seine Aufnahmen, wo der Main zu Spaziergängen am Ufer einlädt. Dabei fängt er eine wundervolle Abendstimmung ein, wo Menschen wie Scherenschnitte am Wasser stehen. „Hochhäuser spiegeln sich in den Fassaden anderer, ein Ruderer durchpflügt den Fluss, Vogelgesang hat ihn […] von schräg oben fotografiert. Überhaupt, die Ruderer, die einsamen Flaneure am Main: Sie fotografiert er immer wieder.“ [Peschke]

„Vogelgesang ist - im Gegensatz zu Steinmetz - ein Fotograf, der das Poetische zwar nicht sucht, aber dennoch stärker in seinen Bildern zulässt. Wenn sich Steinmetz oft ganz auf die Kraft der abstrahierenden Linie verlässt, so mag es Vogelgesang mehr, auch eine Geschichte anzudeuten: Wer sind diese Menschen, die da am Main-Ufer stehen? Wer sind die dunklen Schattenfiguren hinter dem Gitter? Sie entziehen sich, doch das macht sie nur umso geheimnisvoller. Das Schatten-Kind auf der Schaukel? Oder der Mönch in Tibet, ganz Silhouette, der sich vom Fotografen entfernt, um seinen Weg zu gehen ... Hier, in Tibet, entstanden besonders dunkle Bilder. Manche großflächig schwarz, mit harten Schlagschatten. Unheimliche Szenerien. […] Abstraktion, Reduzierung bedeutet bei beiden Fotografen“ – so Peschke – „Intensivierung. „Schwarzweiß sehen“ heißt hier das genaue Gegenteil davon, was der Volksmund sagt. Steinmetz und Vogelgesang sehen zwischen Schwarz und Weiß unendlich viele Schattierungen.“


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Mo-Fr 8-16 Uhr

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