Termin

„Ute Gortner – Im Unbekannten“

Ausstellung 18.01.2009–21.02.2009

Galerie Besch, Saarbrücken, Deutschland

Die 1950 im Saarland geborene Künstlerin Ute Gortner studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel und bei Johnny Friedländer in Paris. „Ihre Vorliebe galt über viele Jahre den Drucktechniken, insbesondere der Radierung und der Zeichnung. Der sensible, feine, enervierte Strich, die Sorgfalt ihrer Arbeiten mit einer beinahe zärtlichen Anteilnahme an allem, was existiert, garantierten der begnadeten Zeichnerin Erfolg“, so Ingeborg Besch. Doch seit rund einer Dekade hat sich im Schaffen der Künstlerin etwas gewandelt, denn „die Zeit der feinen Grafik, die schwerpunktmäßig mit Grauwerten, Licht- und Schattenwerten und mit der Linie arbeitet“, war vorbei. Ute Gortner entdeckte die Farbe, das größere Format der Leinwand und die Weite des Raums für ihr Schaffen. „Das war ein Loslassen und ein Neuanfang und das bedeutet über Jahre sich auf Neues einlassen und wieder Neues aufbauen“, wie es Ingeborg Besch beschreibt.

„Mit dieser Ausstellung tritt die Malerin den Beweis an, dass ihr tiefgründiges Erfassen der Welt und ihrer Phänomene auch im Medium der Farbe und auf der Leinwand gilt. Die Farberscheinungen ihrer Bilder sind der Natur mit Augen abgetastet. Das heißt, sie beobachtet Wasseroberflächen und das schillernd Unbekannte, was aus den Tiefen aufleuchtet. Sie beobachtet sowohl die Reflexe aus Licht und Dunkel, die Farbphänomene als auch die feinen, kleinen Dinge und Wesen, die in dieser anderen Welt leben. Die Aufmerksamkeit kann sich aber auch in die entgegen gesetzte Richtung wenden. Wie unten so auch oben erscheinen im Himmel Szenarien, mitunter apokalyptischer Anmutung. Eine andere Werkgruppe erinnert an Farbphänomene einer Feuersbrunst. Allen Situationen gemein ist das Unfassbare, nur vage Bestimmbare“, betont Besch und fährt fort: „Es sind Bereiche unserer Wirklichkeit, die sich mit dinglichen Begriffen nicht fassen lassen. Und so ist es auch mit dem, was uns am Ende berührt – es ist nicht benennbar. Es führt ins Abgründige, ins Ahnen, ins Sehnen, in das Reich unserer Existenz, in dem Paradies und Alp zusammen wohnen.“

Die Spannweite von Ute Gortners Malerei reicht von filigranen, diffusen Erscheinungen in Pastellfarben bis hin zu kontrastreicher Form- und Farbdynamik und so eine tiefe Finsternis von Licht- und Farbinterventionen belebt. Es können dabei durchaus Assoziationen an die Dramatik eines Gewitterhimmels von Rubens entstehen. „Die tiefe Dunkelheit lässt Rottöne erglühen, im Kontrast wird Weiß zu gleißender Helle. Das Element Feuer sorgt für Wutausbrüche, für Zerstörung, aber eine Zerstörung, die die Weiterentwicklung ermöglicht“, wie es Ingeborg Besch so treffen formuliert.

Ganz anders begegnet dem Ausstellungsbesucher demgegenüber die Werkgruppe der ‚Wasserbilder’: „Lichtblaue Pastelltöne, schillerndes Türkisgrün von hellem Rotrosa gesteigert, diffuse Übermalungen erzeugen eine Traumwelt. Seit Jahrhunderten steht Wasser für die Untiefen der menschlichen Seele, für den amorphen Bereich, wo sich etwas in evolutionärer Entwicklung wandelt. Ob im donnernden Krach der Elemente oder langsam, still, hier geht es um Prozesse, die wir selten mit Augen sehen oder mit Händen anfassen können. Obwohl kein Ding am Ende bleibt, sind es doch Phänomene der erlebbaren Welt, die in Malerei transformiert wieder neue Welt setzen.“ [Ingeborg Besch]

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