Termin

Otto Modersohn - Fischerhude 1916 - 1925

Ausstellung 13.12.2009–05.04.2010

Otto Modersohn Museum, Fischerhude, Deutschland

Die Eingliederung des Einzelnen in das Ganze ist das Wesen der Cézannschen Synthese

Im Herbst 1915, der Erste Weltkrieg tobt gerade ein Jahr inmitten Europas, entschließt sich Otto Modersohn zusammen mit seiner Familie in sein Worpsweder Haus zurück zu kehren, das er im Frühjahr 1908 verlassen hatte. Mehr der Not geschuldet, als der Erkenntnis, dass es sich in dem mit zwei tragischen Verlusten behafteten Haus (seine erste Frau Helene Schröder und seine zweite Frau Paula Modersohn-Becker starben dort) besser leben ließe als in Fischerhude, wo er 1908 seinem Leben eine entscheidende Wende geben wollte.

Modersohn konnte in den Kriegsjahren kaum von den Verkäufen seiner Bilder leben. Seit den Wintermonaten 1915/16 entstehen bis zum Herbst 1918 ausschließlich kleinformatige Bilder auf Holztafeln, wie sie bei Tischlern als Abfallholz für wenig Geld zu bekommen sind. Daneben gibt es aber auch facettierte Mahagonitafeln, die wohl in größerer Anzahl aus besseren Zeiten noch vorrätig waren. Ausgelöst wurde diese Beschränkung auf das kleine Format durch einen Besuch Emil Waldmanns, der sich für Otto Modersohns kleine Bildstudien des Münsteraner Frühwerks begeisterte, die er dann im Winter 1916 in der Kunsthalle Bremen ausstellte und der eigenen Erkenntnis, dass diese Bilder in ihrer intimen Durchbildung etwas ganz Eigenes und Seltenes seien.

"Ein tiefes Naturgefühl, nicht vermengt mit irgend einer Beimischung moderner oder archaischer Setzung, dabei tieffarbig … und voller Koloristik spricht aus diesen Bildern … Dem Format entsprechend ist die Technik sehr glücklich gewählt; sie hat nicht das Materielle der Ölfarbe, und in der Art, wie die Einzelheiten nur leicht angedeutet sind, um Wesentliches dann schärfer zu betonen, finde ich eine gesteigerte Meisterschaft der Bildökonomie"
schrieb Carl Vinnen an Otto Modersohn, nachdem er dessen kleine Tafeln im Juli 1917 in Bremen gesehen hatte.

Im Mai 1917 zog es Otto Modersohn zurück nach Fischerhude. Im Ortsteil Wilhelmshausen richtete sich die Familie eine Atelierwohnung im Hause des Tischlers Freese ein, ganz in der Nähe des Nordarms der Wümme.

In der folgenden Zeit wandelt sich seine Malerei hin zu flächigen, ganz transparent aufgebauten Bildräumen, die seinen Bildern den Eindruck von farbigen Geweben verleihen. Auch zeigt sich in diesen Arbeiten eine beziehungsreich ausgewogene Ordnung der Kompositionselemente, die Otto Modersohns intensives Studium Cézannscher Bilder spiegelt. Auch die Bilder des deutschen Expressionismus blieben nicht ohne Wirkung. In ganz eigener Weise versuchte er eine Anverwandlung dieser Einflüsse. Das Stoffliche tritt zurück, zugunsten des formal Gemeinsamen in der Natur.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
täglich 10-18 Uhr

Eintritt:
Regulär 4€
Ermäßigt 2€

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