Termin

"Gotha zieht an!" - Gotha in Samt und Seide

Ausstellung 17.05.2009–30.08.2009

Schloss Friedenstein, Gotha, Deutschland

In der Ausstellungshalle präsentiert das Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde bezaubernde Kostüme vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Prächtige Roben des 18. Jahrhunderts, elegante Damenmode der Empirezeit, feinste Braut- und Gesellschaftskleider des Biedermeiers und Historismus sowie exklusive Abendroben des Jugendstils erwarten den Besucher. Insgesamt werden über 40 historische Kostüme in der Ausstellung zu sehen sein, die eine längst vergangene, glanzvolle Zeit heraufbeschwören und die Besucher in einen wahren Sinnenrausch aus Samt und Seide versetzen. 

Wer die Ausstellungshalle bereits bei früheren Anlässen erlebt hat, wird diesmal nicht nur sein blaues Wunder erleben. Die Kostüme, deren Farben und Stoffe das Auge erfreuen, werden in ganz besonderen Vitrinen präsentiert: Große Schachteln, die wie Geschenkkartons (mit edlem Stoff) verkleidet sind und dem Gast mit jedem Schritt neue Einblicke in eine andere Stilepoche bescheren. Dass es sich bei der „Vitrine“ um Kartonage handelt, erkennt der Besucher gar nicht. Zu sehr wird er gefangengenommen von den überdimensionalen, innen intim beleuchteten Guckkästen, welche die Gedanken zu festlichen Anlässen wie Hochzeiten oder Bällen entführen.

Ausgehend von den reichen Beständen an historischen Kostümen des Museums für Regionalgeschichte und Volkskunde wurde diese Ausstellung konzipiert, die um feine Accessoires (vor allem Schmuck) und bedeutende Leihgaben ergänzt wird. Zu den Highlights gehören ein Kleid und ein Hosenanzug von Marlene Dietrich, welche die Kinemathek Berlin zur Verfügung gestellt hat. Der knisternde, erotische Zauber, den die Diva ausstrahlte, wird beim Betrachten spürbar. Fotos der Schauspielerin, auf denen sie diese Kleidungsstücke trägt, komplettieren den Eindruck.

Ein französisches Gesellschaftskleid aus grüner Seide, eine Robe à la Française (um 1770, Leihgabe Städtisches Museum Braunschweig), ist ebenfalls ein besonderer Augenschmaus, dessen fachgerechte Beschreibung lautet: „Der pastellfarbene Grund mit weißen Spitzenbandmustern ist mit farbigen Blütenranken broschiert. Das Oberkleid aus Mieder und Rock ist durch eine Watteaufalte verbunden, die nach dem französischen Maler Antoine Watteau (1684 – 1721) benannt ist, der sie oft zeichnete. Das vorn zu schnürende Leibchen endet in einem geteilten Schößchen und einem geöffneten Rockteil. Ein sog. Stecker verdeckt die Schnürung. Die halblangen Ärmel zieren in Falten gelegte Volants. Ein ovales Panier verleiht dem Rock eine weite, flache Silhouette.“

Von besonderem Interesse ist auch ein Kleid aus Gotha aus den 60er Jahren, das als Geschenk der Besitzerin in den Bestand des Museums für Regionalgeschichte gelangt ist, und eine einzigartige Karriere vom Konfirmationskleid über ein Hochzeitskleid zum Tanzkleid hinter sich hat. Viele Änderungen waren dafür nötig und Fertigkeiten, die früher zum Alltäglichen gehörten. Nachdem das Kleid fast 20 Jahre zu festlichen Anlässen getragen worden war, verfärbte es sich beim Waschen und auch das Färben misslang. Es hatte ausgedient und kam ins Museum.

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