Termin

Abendführung mit Dr. Chantal Eschenfelder: Vom Ursprung des Museums. Die Kunst- und Wunderkammer

Führung 06.01.2011, 19:00 Uhr

Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main, Deutschland

Die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance sind enzyklopädische Universalsammlungen, die das gesamte Wissen der Zeit erfassen. Sie gelten als Vorläufer der heutigen Museen. Das trifft vor allem auf die Raritätensammlungen der Kirchenschätze zu, die schon früh zur Besichtigung öffentlich zugänglich waren, während die Kunstkabinette von Herrschern noch lange Zeit nur einem kleinen Kreis von Gelehrten zum Studium vorbehalten blieben. Auch Apotheker und Wundärzte verfügten oft über "vielerlei gar wundersame Schaustuck". Bekannt dafür waren z. B. die kurfürstliche Apotheke in Dresden und die Löwenapotheke in Leipzig, deren Hörner des Einhorns sowie Alraunen und andere seltene Dinge beim Publikum großes Interesse hervorriefen. In alten Reisebeschreibungen wurde auf solche Sammlungen stets speziell hingewiesen.

In ihrer ursprünglichen Beschaffenheit sind Kunst- und Wunderkammern heute z. B. noch in Dresden in Form des Grünen Gewölbes, in Salzburg im Dommuseum und auf Schloss Ambras bei Innsbruck zu finden. Das Sammeln erfolgte meist nicht methodisch. Es bestand für von Menschen geschaffene Dinge (Artificalia) ebenso Interesse wie für Gegenstände aus dem Reich der Natur (Naturalia). Die Seltenheit, d. h. die Rarität war eines der wichtigsten Sammelkriterien. Aufbewahrt wurden die Gegenstände am Boden gestapelt, in Truhen, auf Tischen, in Kästen oder an den Wänden bzw. von der Decke hängend. Das Suchen nach Neuem, Exotischem wurde erst durch die mit "Aufklärung" bezeichnete Strömung der Neuzeit ermöglicht.

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