Die Idee der Ausstellung "Actors & Extras", eine Kooperation zwischen ARGOS Centre for Art and Media und Siemens Arts Program, basiert auf dem Gegensatz zwischen Schauspielern (Actors) und Statisten (Extras). Mit Arbeiten von Mark Lewis, Irina Botea, Jeremy Deller & Mike Figgis, Omer Fast, Christian Jankowski, Aernout Mik, João Onofre, Julika Rudelius, Krassimir Terziev und Clemens von Wedemeyer wird ein Spannungsfeld zwischen einerseits Aktion im Hintergrund, gebildet aus manipulierbarem, menschlichen Material und andererseits dem bewusst handelnden Individuum aufgezeigt. Zudem wird die Untersuchung gesellschaftlicher Machtbeziehungen und deren Verortung in der Gemeinschaft angeregt.
Statisten kämpfen in der Armee, sitzen in Cafés, deklamieren Gesänge in Stadien, drängen sich in U-Bahnstationen oder stehen als Schaulustige mit anderen um ein Mordopfer herum. Sie sind ein geläufiges dramaturgisches Mittel, um das Geschehen in Theater und Film lebendiger und realistischer zu gestalten. Fraglos sind Statisten Darsteller wie die Schauspieler. Jedoch gibt es Unterschiede: Schauspieler sind engagiert, um eine tragende Rolle zu übernehmen, Statisten ist das verwehrt. Vielmehr ist es ihre Aufgabe, unauffällig zu sein, innerhalb der Masse, als Mehrheit, als Quantum und optische Schar zu agieren. Aus künstlerischer Perspektive kann dieser Gegensatz, der die Figur des Statisten als passives Beiwerk im Hintergrund erachtet, als soziale und/oder politische Allegorie verstanden werden. Zudem bietet der Gegensatz Schauspieler/Statist auch einen Ansatz zur Interpretation des menschlichen Befindens, das ein mehrdeutiges Verhältnis zwischen einem "Ich" und "Nicht-Ich" kennzeichnet: Der Mensch als ein freies, "in die Welt geworfenes Wesen" auf der einen Seite, und auf der anderen Seite das von Kultur und Gesellschaft konditionierte Wesen.