Termin

Adolf Hoelzel - Wegbereiter der Abstraktion/ Gemälde, Pastelle, Farb- und Tuschzeichnungen, Schriftsockel-Blätter aus öffentlichen und privaten Sammlungen

Ausstellung 11.01.2009–22.03.2009

Kunsthaus Apolda Avantgarde, Apolda, Deutschland

Adolf Hoelzel (Olmütz 1853 - 1934 Stuttgart) stammte aus einer berühmten Verlegerfamilie aus Mähren. In Wien und München studierte er Malerei. Daraus resultiert ein Frühwerk, das vom Naturalismus und vom Impressionismus geprägt ist. 1888 zog er nach Dachau, um dort im >Bayrischen Barbizon< zu unterrichten und in Ruhe arbeiten zu können. Mit der stimmungsvollen, im 19. Jahrhundert wurzelnden Dachauer Landschaftsmalerei, die er dort entwickelte, war er sehr erfolgreich.
Als Gründungsmitglied der Wiener >Secession< ließ er sich bereits um 1900 zu ersten abstrakten Ornamenten inspirieren und 1905, kurz vor seiner Berufung aus Dachau an die Stuttgarter Kunstakademie, schuf er mit der kühnen >Komposition in Rot 1< (Sprengel Museum, Hannover) sein erstes, nahezu gegenstandsfreies Bild.
Er wagte damit den spektakulären Schritt in die Moderne, fünf Jahre bevor Kandinsky sein erstes abstraktes Bild (1910) malte. Erstaunlicherweise behielt Hoelzel, parallel zum abstrakten Arbeiten, den gegenständlichen Weg bei - so stehen sich diese Entwicklungslinien gleichberechtigt gegenüber oder verschmelzen in vielen Kompositionen des reifen Spätwerks miteinander.
Hoelzel hatte für den Unterricht Farb- und Formtheorien sowie eine Harmonielehre, in Anlehnung an musikalische Gesetze, entwickelt. Das befähigte ihn, Farbe, Form und Linie als autonome Kräfte auf einer zweidimensionalen Fläche einzusetzen und das >Absolute Bild> zu schaffen.
Zahlreiche Ideen des Weimarer und Dessauer Bauhauses haben ihren ideellen Ursprung in diesen Farb- und Formtheorien Hoelzels: Seine ehemaligen Schüler Oskar Schlemmer und Johannes Itten brachten als Bauhauspädagogen wesentliche Grundlagen dieser Lehren nach Weimar und Dessau. Als Leiter der Weimarer Werkstatt für Wandmalerei, Holz- und Steinbildhauerei, konnte Schlemmer die Theorien Hoelzels vertiefen, indem er die Systematik des Zusammenwirkens von Raum, Wand, Bild, Architektur, Farbe, Musik, Bewegung und Licht ins Zentrum seines Unterrichtes stellte. Auch Itten baute in seinen Vorkursen für >Allgemeine Gestaltungslehre< auf Hoelzels Lehren auf. Dabei war ihm die Verankerung des Gesetzmäßigen in der Empfindung, der Werkstattgedanke, sowie die Einheit von Leben und Kunst besonders wichtig.

Das Kunsthaus Apolda Avantgarde zeigt zum Auftakt des Bauhaus Jahres 2009 über 140 Werke Adolf Hoelzels aus allen Werkphasen, auch sog. Schriftsockelbilder und rhythmisch-experimentelle Zeichnungen, die zum größten Teil noch nie ausgestellt waren. Für den Betrachter wird seine Entwicklung vom Frühwerk bis zur Moderne eindrücklich nachvollziehbar. Insbesondere die strahlkräftigen, leuchtenden Pastelle veranschaulichen, wie Hoelzel in genialer Weise Gegenständliches, Figurationen, in abstrakten Themen auftauchen läßt - Motive, die sich in der entmaterialisierten Farbe dann wieder verlieren, wie »Scharen von Figuren, die sich immer vergeistigter, antlitz-körperlos, aus fernsten Fernen um eine geheimnisvolle Mitte ordnen.« (Kurt Leonhard, 1992)

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