Nach seinem vielbeachteten Projekt über chinesische Wanderarbeiter (From Somewhere to Nowhere – China’s Internal Migrants, 2008) hat der in Tokio lebende Schweizer Fotograf Andreas Seibert (geb. 1970) ein neues Thema angepackt, mit dem er die alltägliche Wirklichkeit und die Herausforderungen des heutigen China beleuchtet. Im Zentrum steht der rund 1000 Kilometer lange Huai He (Huai-Fluss), dem Seibert von der Quelle bis zur Mündung entlang gereist ist.

In eindrücklichen Bildern und ohne moralischem Zeigefinger dokumentiert er die Kehrseite des wirtschaftlichen Aufschwungs, die sich in der Verschmutzung und Vergiftung einer zentralen Lebensader spiegelt. Seiberts engagierte Reportagen berichten vom Drama, aber auch von der Würde einer Bevölkerung, die den entfesselten Kräften der Globalisierung ausgesetzt ist und sich damit zu arrangieren versucht. Über den informativen Gehalt hinaus faszinieren seine Fotografien durch eine ästhetische Bildsprache, bei der sich Schaulust und kritische Beobachtung die Waage halten.