Termin

Armin Linke

Ausstellung 27.02.2010–16.05.2010

Kunstverein Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Algerien, Südkorea, Brasilien, Uzbekistan, Italien, Mexiko oder die Schweiz – so lauten neben vielen anderen über die Welt verteilten Orten die Reiseziele des in Mailand geborenen Fotografen Armin Linke. Seit 1999 arbeitet Linke an seinem außergewöhnlichen, umfassenden Bildarchiv der Globalisierung, das mittlerweile über 100.000 Fotografien umfasst. Dabei geben sich sowohl seine Motive als auch die Bildtitel, die er dafür wählt, nüchtern und unspektakulär. Neben der Ortsangabe verweisen sie lediglich sachlich auf das abgebildete Ereignis. Die Beschreibung eines Aufmarsches zu Ehren von Saddam Husseins Geburtstag 2002 im Irak ist ebenso darunter wie die einer Aufnahme aus dem „Freedom House“ an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Doch sind die Angaben mehr als nur eine Feststellung von Tatsachen. Sie bezeichnen Aufnahmen von politisch und historisch markanten Ereignissen und Orten, ohne dem jeweiligen Moment zusätzliches Gewicht durch eine poetische oder dramatische Überhöhung zu verleihen. Armin Linke, der nicht nur weltweit reist, sondern auch weltweit ausstellt, verweigert sich sowohl dem Sensationsbedürfnis des Betrachters als auch dessen immanentem Wunsch nach erklärenden, adjektivreichen Bildlegenden, durch welche die alltägliche Berichterstattung das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen versucht.

Die Bildtitel sind eine Art Synonym für Linkes gesamtes OEuvre. Die ausgewählten Abzüge zeigen weder dramatische Inszenierungen noch verkünstelte Lichtarrangements. Die Suche nach dem unaufgeregten Abbild scheint an vorderster Stelle zu stehen. Weil keine eindeutigen und tradierten bildlichen Metaphern zu erkennen sind, entziehen sich die Aufnahmen einer einfachen Kategorisierung durch eine sprachliche Deutung. Der Fotograf sucht explizit nach dem visuellen Wissen, das im kollektiven visuellen Gedächtnis (noch) nicht mit sprachlichen Klischees verbunden ist.

Die Ausstellung im Heidelberger Kunstverein gewährt nun zum ersten Mal in dieser Größe Einblick in Linkes Archiv. Neben den ausgestellten Abzügen bietet sie die Möglichkeit, das Gesamtarchiv in digitaler Version zu durchstöbern, das von Alex Rich und Peter Hanappe betreut wird. Mit einer neuen Software lassen sich einzelne Archivbilder auswählen und zu einem individuell edierten Buch zusammenstellen, welches auf Bestellung gedruckt und an den jeweiligen „Redakteur“ versandt wird.

Armin Linke, geboren 1966 in Mailand, lebt in Berlin und lehrt als Gastprofessor für Temporäre Architektur an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Di - Fr 12-19 Uhr
Sa + So 11-19 Uhr

Eintritt:
Regulär 3€
Ermäßigt 1,50€

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