Das Herzog Anton Ulrich-Museum präsentiert in der Kemenate der Burg Dankwarderode eine Sonderausstellung zum Thema Tafelkultur der Renaissance. In zwei Teilbereiche gegliedert, wird ein umfassender Einblick sowohl in die Koch- als auch in die Tafelkunst des 16. und 17. Jahrhunderts gewährt.

Dass Kochen im Trend ist, verdeutlicht die ständig wachsende Anzahl von Kochsendungen im Fernsehen. Während heutzutage für uns das gemeinsame Mahl ein beliebter Anlass zu zwangloser Unterhaltung ist, entwickelte sich das Speisen an den Renaissance-Höfen Europas zu einem streng organisierten Ritual, bei dem jeden Detail eine bestimmte Bedeutung zukam.

Thema des ersten Teils der Ausstellung sind die Ess- und Trinkgewohnheiten am Hofe der Renaissance. Den Schwerpunkt der Präsentation bilden zwei niedersächsische Kochbücher: Frantz de Rontziers 1598 in Wolfenbüttel erschienenes "Kunstbuch Von mancherley Essen", dass mit seinen über 2600 Rezepten zu den umfangreichsten und bedeutendsten Kochbüchern der Renaissance gehört, sowie das aus Braunschweig stammende, erste deutsche Gemüsekochbuch des Johann Royer aus dem Jahre 1651.

Die schmackhafte Zubereitung von Speisen ist allerdings nur die eine Seite der Tafelkultur der Renaissance. Ebenso war die herzogliche Tafel ein Zurschaustellen der herrschaftlichen Macht und des Luxus. Darüber hinaus boten Bankette spektakuläre Anreize, die der Befriedigung aller Sinne dienen sollten. Neben dem geschmacklichen und dem optischen auch dem akustischen Sinn. In dem zweiten Teil werden anhand verschiedener Exponate, die überwiegend aus dem 16. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen, wesentliche Elemente des Tafelzeremoniells behandelt, wie u.a. die Giftprobe oder das kunstvolle Zerlegen der Speisen.

Die Ausstellung wie der bebilderte Katalog bieten nicht nur einen allgemeinen Überblick über die höfische Koch- und Tafelkultur der Renaissance in Europa, sondern geben zugleich auch einen regional bezogenen Einblick in die herzogliche Tafel am Hofe Braunschweig-Wolfenbüttel.