Termin

Barbara Toch NETZ-HAUT Malerei

Ausstellung 24.07.2010–09.09.2010

Galerie Profil, Weimar, Deutschland

Veranstalter: Galerie Profil Weimar

Der Juli ist heiß und schwül. Straßen liegen gleißend in der Sonne. Trockener Staub breitet sich aus. Hitze steht über den Asphalt.
In der Luft das träge Summen verschlafener Insekten. Es ist still.
Die Erde ruht.
Der Heumonat „Juli“ der Künstlerin Barbara Toch ist eine bildnerische Exkursion fürs Auge. Intensive Farbigkeit beherrscht die Fläche. Tiefgründiges Blau, mannigfaltiges Grün, hitziges, gedämpftes Rot gliedern den Bildgrund. Und immer wieder bestimmen schwarze Liniengefüge das Geschehen.
Es ist ein Durchbrechen und Entladen von Elementen.
Ein dynamisches Ineinander welches zusammen drängt, um sich kurz danach wieder aufzulösen. Ist es das vorläufige Ende eines sommerlichen Reifungsprozesses oder der Beginn einer neuen Wachstumsphase?
Für den Betrachter bahnt sich ein erstes Erahnen der Toch’schen Bildwelten an. Der aufmerksame Beobachter, der die Fläche durchwandert, begegnet einem Kosmos des Momenthaften. Aufgezeichnet sind Notate einer augenblicklichen Wirklichkeit - gefiltert durch die Sinneswelt der Künstlerin.
Das Aufscheinen bestimmbarer Formationen wird dankbar in Anspruch genommen und verheißt das rettende Ufer.
Nur zögerlich verlässt man bewährtes, das betreten des Unvertrauten bisweilen Fremden geschieht zaghaft. Jedoch in kürzester Zeit sind die Zwischenebenen besetzt und die Bildräume gefüllt.
Die Erkundung beginnt. Im ertasten und befühlen der Formen und Flächen, im Hinein und hinaus begeben durch die Lineatur, im Aufspüren der Dynamik der Konstruktionen beginnt der eigentliche Wahrnehmungsprozess.
Es entstehen sinnliche Anreize für das hoch spezialisierte Nervengewebe, welches sich an der hinteren Innenseite des Auges befindet, genannt Netzhaut.
Der im doppelten Wortsinn Verwendung findende Ausstellungstitel
„Netz-Haut“ meint nicht ausschließlich den Ort an dem die Verarbeitung und Weiterleitung des Gesehenen erfolgt, sondern benennt gleichzeitig die für die Künstlerin seit Ende der 90er Jahre wichtig gewordene Formfindung in ihrem Werk.
Grundlage und zugleich wichtigstes Element dieser Werkphase wurde die Linie. In besonders magischer Dinglichkeit sind Linienvernetzungen und -bündelungen mit äußerster Plastizität und Materialität wiedergegeben. Charakteristikum dieser Periode waren das verwebt Umhüllende und netzartig Eingesponnene.
...... Astrid Lindinger, Gera 

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