Ausstellung 08.07.2012–19.08.2012
Bertold Mathes ganze Malerei ist eine Versuchsanordnung zur Lesbarkeit von Gemälden. Dabei geht es aber nicht um wahrnehmungspsychologische Fragen, sondern um eine Art lebenslängliches Grammatik-Forschungsprojekt. Mathes malt die Vokabeln der Malerei, zerlegt mit der Systematikbegeisterung eines Sprachwissenschaftlers ihren Satzbau, untersucht ihre Kombinationsmöglichkeiten und zeichnet ihre Existenzbedingungen nach. Er bildet mit gegenständlicher Genauigkeit die Erscheinungsformen der Malerei nach. Felder, Linien, geometrische Körper werden zu Hauptfiguren auf diesen Leinwänden und stoßen mit Gegenformen, malerischen Einwänden, farbigen Einwürfen zusammen. Ist eine Form im Bild entstanden, demonstriert dieser Maler sogleich ihr Gegenteil. Am Ende sehen die Betrachter keine Gemälde, sondern erhalten anschauliche Einblicke in den Prozess des Malens und die Logik der Malerei.