Termin

Bogen, Pendel, Waage. Figuren des Äquilibriums

Tagungen und Symposien 22.06.2017–24.06.2017

Warburg-Haus, Hamburg, Deutschland

Seit seinen frühen Studien zur Kunst der Renaissance stellt Aby Warburg die Leistungen der Kunst in den Rahmen einer ›Ausgleichspsychologie‹, die nicht nur auf einen ›ethischen Gleichgewichtszustand›, sondern auch auf den Ausgleich zwischen magischem und mathematischem, körperlich-affektivem und rationalem Weltverhältnis zielt.Konzepte des Ausgleichens und Aufwiegens, Balancierens und Kompensierens, aber auch die vielfältige Artikulation einer tiefsitzenden Angst vor dem Verlust des Gleichgewichts gehören ins Basisrepertoire kultureller Reflexion. In der Auseinandersetzung mit dieser These verbindet die Tagung kulturtheoretische, ideengeschichtliche und wissensgeschichtliche Begriffsrecherchen mit der Untersuchung der Modelle und Verfahren, in denen ausgeglichene Zustände oder Ausgleichsvorgänge gedacht und ins Werk gesetzt bzw. deren Verlust betrauert werden. Denn Äquilibrium und Balance sind kaum je gegeben, sondern bezeichnen meist Zielstellungen, denen man sich durch komplizierte Techniken des Abwägens, Abmessens, Vergleichens, Verhandelns und Austarierens zu nähern hat. Ihren Archetypus besitzen diese Mühen im Erlernen des aufrechten Gangs, der eine beständig zu erneuernde Balancierungsleistung darstellt.

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