Buchpräsentation 26.05.2011, 18:30 Uhr
Zum Buch: Die Umstände von Friedrich Nietzsches (1844–1900) Zusammenbruch im Januar 1889 hätten dramatischer kaum sein können: Innert weniger Tage versendet er Dutzende von Briefen, unterzeichnet mit "Nietzsche Caesar", "Der Gekreuzigte" oder "Dionysos", in denen er unter anderem seinen Willen verkündet, "den jungen Kaiser füsillieren", "alle Antisemiten" und "Bismarck […] erschießen" oder gar den "Papst ins Gefängniß" werfen zu lassen. Kurz nach diesen sogenannten "Wahnsinnszetteln" verfällt der Philosoph für den Rest seines Lebens in beinahe vollständige geistige Umnachtung. Fortan kümmert sich die Mutter liebevoll und aufopfernd um den Kranken – aber mitnichten selbstlos: Denn fast scheint es, als sei dessen Leiden für die Pastorenwitwe eine willkommene Gelegenheit, den an Atheismus und Freigeisterei verloren geglaubten Sohn auf die frommen Pfade des ländlichen Protestantismus, seiner
geistlichen und familiären Heimat, zurückzuführen.
Aus der Perspektive der Mutter, in der jedoch die Stimme des Sohnes unterschwellig hörbar bleibt, erzählt "Die Heimholung" von einem abgründigen, zutiefst ambivalenten Beziehungsdrama – und einer Liebesgeschichte. Das Buch ist nun im Schwabe Verlag erschienen.
Programm:
Einführung
David Marc Hoffmann
Verlagsleiter Schwabe Verlag & Präsident der Stiftung Nietzsche-Haus in Sils Maria
Lesung
Ludger Lütkehaus
Professor an der Universität Freiburg i.Br. & Träger der Nietzsche-Preises des Landes Sachsen Anhalt
Ort: Die Veranstaltung findet im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Basel (Schönbeinstraße 18-20) statt, wo zur Zeit die Handschriften, Erstausgaben und Widmungsexemplare der Sammlung Rosenthal-Levy aus Sils Maria gezeigt werden.
Der Eintritt ist frei.