Termin

Christian Jankowski

Ausstellung 12.09.2008–11.01.2009

Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland

Der vielseitige Konzeptkünstler Christian Jankowski (geb. 1968) studierte in Hamburg und hat zur Zeit eine Professur an der Kunstakademie Stuttgart inne. Für die aktuelle Ausstellung macht er auch nicht vor der Einladungskarte Halt, um mit seinem Hang zur Maskerade und zum Rollentausch zu irritieren: Museumsdirektor(in) und Kurator(in) sind kurzerhand rausgekegelt worden als Eröffnungsredner, die großen Lettern an der Glasfront des Museums stehen Kopf usw. Den Besucher freut's, wenn er den sympathischen Herrn von der Kasse, der ansonsten das Schicksal so vieler Museumsmitarbeiter teilt, dass man sie nicht wirklich wahrnimmt, im oberen Stockwerk auf Video wiedersieht im Gespräch über seine Arbeit. Jankowski macht der Kunst im besten Sinne Beine, indem er die Grenzen zum Alltag, aber auch zur Scheinwelt der Medien und einer Horrormesse. Und er macht der Gesellschaft Beine insofern, als sie uns wohl allzu gemütlich geworden ist und uns nun über die künstlerischen Wege Jankowskis zur Wachsamkeit ermahnt. Der Künstler ist zwar grusligen Themen durchaus aufgeschlossen, seine Stärke liegt aber eindeutig in seinem enormen Witz und dem subversiven Potential. Ob er TV-Wahrsager aufs Korn nimmt oder eine Kunstversteigerung im Umfeld der Schmuddel-Verkaufssender inszeniert, das Werk zeugt von einer großen Phantasieleistung. Das Großprojekt »Dienstbesprechung«, das das Museum sozusagen auf den Kopf stellt, ist eigens für die Ausstellung realisiert worden. Selbst der Katalog ist ein (bleibender) Beitrag zum eher temporären Gesamtkunstwerk. Zum Rahmenprogramm gehört auch ein Videowettbewerb (Infos unter Tel.: 0711-2169779). Außerdem gibt es am 15. Oktober, 5. November, 28. November und am 17. Dezember eine After-Work-Party, und wer darüber hinaus mehr über Jankowskis Arbeit erfahren will, kann dies am 3. Dezember tun, wenn der Medienkünstler ins Gespräch mit der Journalistin Susanne Kaufmann geht. – Bedauerlicherweise haben manche das anarchische Element in der Kunst Stankowskis missverstanden und eine Skulptur vor dem Eingang mutwillig beschädigt – hätten die Täter wenigstens den Mut gehabt und ihren Vandalismus gefilmt, wären sie beim Wettbewerb sogar gut aufgehoben gewesen, bevor man sie dann zur Rechenschaft gezogen hätte.

Diese Seite teilen

Besuchen Sie uns