Termin

Damien Deroubaix. Die Nacht

Ausstellung 13.02.2010–16.05.2010

Kunstmuseum St. Gallen, St. Gallen, Schweiz

In monumentalen Malereien, raumgreifenden Skulpturen und wandfüllenden Zeichnungsinstallationen
inszeniert der französische Künstler Damien Deroubaix die postmoderne Wiederauferstehung
des spätmittelalterlichen Totentanzes. Darin trifft der makabere Reigen ebenso unverstellt
wie ungeschönt auf die formal verknappende Trash-Ästhetik von Undergroundcartoons, auf
Versatzstücke der Death-Metal-Kultur sowie auf die allumfassende Propaganda-Maschinerie der
Gegenwart. Das zeichnerische Schaffen von Mike Kelley oder Raymond Pettibon, das den alltäglichen
Alptraum Bild werden lässt, ist einer der Bezugspunkte für Deroubaix’ Arbeiten, genauso
wie die metallisch-harten Klänge von Kultbands wie Napalm Death, Terrorizer oder Slayer. Sein
intelligenter Rückgriff auf kunsthistorische Traditionen, auf Albrecht Dürers apokalyptische Reiter
oder Francisco Goyas Desastres de la guerra, verbindet sich mit den zeichnerischen Strategien der
Gegenwart zu packenden Tableaux von ungeheurer visueller Kraft.
Hervorgetreten ist der Künstler in den vergangenen Jahren mit monumentalen Papierarbeiten, in
denen er unterschiedlichste Welten – Darstellungen aus der Nazi-Zeit, aktuelle Newsflashes von globalen Kriegs- und Politschauplätzen, pseudowissenschaftliche Naturkundepräsentationen –
mit kunsthistorischen Versatzstücken oder Bildern aus der Underground-Kultur und Pornomagazinen
verbindet: Die Direktheit und das Grelle, ja auch das Obszöne dieser Bilder entlarven nicht
nur ihre eigene Aggressivität, sondern protestieren gegen den Anspruch der oberflächlichen Eindeutigkeit
von Zeichensystemen und die Doppelbödigkeit ihrer gesellschaftlichen Nutzung.
(Ralph Melcher, Direktor Saarlandmuseum Saarbrücken)
Umfangreiche Werkblöcke fügt Deroubaix mit einzelnen Objekten zu drastischen Environments
zusammen, in denen er gesellschaftliche, politische und existentielle Abgründe unmittelbar erfahrbar
werden lässt. Dabei rezykliert der Künstler die vollends mediatisierten Bildwelten von
heute und übersetzt die gesellschaftlichen, politischen und existentiellen Abgründe in tragikomische
Schau-Stücke. Seine Ästhetik weise, wie es der französische Kurator, Kunst- und
Musikkritiker Jérôme Lefèvre ausführt, gleichzeitig die Intelligenz, die Rohheit und die
Unmittelbarkeit des unversehrten Grindcore auf. Und so zitiert er in seinen Skulpturen,
Tuschezeichnungen, Aquarellen und grossformatigen Papierarbeiten die Heroen aus der Underground- Musikszene und bewahrt sich bei aller Virtuosität und allen subtilen Verweisen auf die Kunst- und Kulturgeschichte eine unmittelbare Aktualität und Dringlichkeit in seiner endzeitlichen Bildsprache: Utopia Burns – die innerweltliche Katastrophe wird bei Damien Deroubaix eindrückliche Kunst!

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
Mittwoch bis 20 Uhr

Eintritt:
regulär: CHF 10
ermäßigt: CHF 4

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