Termin

Das Numen – Meatus

Ausstellung 28.01.2017–11.03.2017

Dittrich & Schlechtriem, Berlin, Deutschland

Etwas nicht Greifbares, ephemeres füllt die Räume der Galerie: Töne kommen aus dem unteren Teil, erzeugt durch sechs Labialpfeifen sowie eine Zungenpfeife, alle zwischen 4,20 und 4,80 Meter lang, waagerecht in der Luft hängend. Von zwanzig Wetterstationen live erhobene Windgeschwindigkeiten und –richtungen werden von Das Numen genutzt und mittels einer Software in Impulse umgewandelt. Diese wiederum steuern Ventile, die komprimierte Luft – im Orgelbau Wind genannt – durch die Pfeifen strömen lassen und zum Klingen bringen. Der Besucher der Galerie befindet sich in dem tieferliegenden Ausstellungsraum, erlebt aber gleichzeitig durch die Messdaten, die an verschiedenen Punkten der Erde zeitgleich aufgezeichnet und in Töne transferiert werden, eine ästhetische Erfahrung. Wissenschaftliche Daten, die in ihrer schieren Menge oft ungenutzt bleiben, werden in sinnliche Töne gewandelt. Eine weitere wichtige Komponente der Installation Das Numen Meatus ist der sie umgebende Raum: ohne Resonanzraum entsteht kein Klang, ohne Luft gibt es keine Resonanz, keinen Wind, kein Klima. Ohne Atmosphäre gibt es auch kein Leben, wie wir es kennen. Das Numen besteht aus Julian Charrière, Andreas Greiner, Markus Hoffmann und Felix Kiessling, alle haben bei Olafur Eliassons Institut für Raumexperimente studiert. Das an die Universität der Künste angeschlossene Institut folgte der Prämisse Experimentieren als Methode. Diesen Geist folgend, arbeiten die vier Künstler sowohl alleine, als auch temporär miteinander als Das Numen. Ihre Kunst scheint grundsätzlich mit ihrer Umgebung verbunden, und mit der Gegenwart, greift gesellschaftliche Themen auf und Naturgegebenheiten. Frühere Projekte realisierte die Gruppe unter anderem im KW Institute for Contemporary Art, im Deutschen Architekturzentrum Berlin oder dem Schinkel Pavillon. Oftmals greifen die Künstler auf die Expertise von Spezialisten und Wissenschaftlern zurück, um komplizierte Prozesse in ihren – oftmals an Experimente erinnernden – Werken zu verdinglichen, und diese in den Kunstkontext zu rücken, erlebbar zu machen und Fragen aufzuwerfen.

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