Termin

Das pittoreske Elsass. Die Erfindung einer Landschaft 1770-1870

Ausstellung 25.03.2011–26.06.2011

Musée d’Unterlinden, Colmar, Frankreich

Die Colmarer Schau zielt auf eine umfassendere Behandlung des Themas ab, indem sie die unterschiedlichen Aspekte der Herausbildung einer typisch elsässischen Landschaftsikonographie beleuchtet. Die wichtigsten Landschaftstypen des Elsass werden dem Besucher aus der Sicht der Künstler vorgeführt: die bewaldete Gebirgskette der Vogesen, die von Ruinen mittelalterlicher Burgen bekrönten Hügel der Vorvogesen, schließlich das weite Rheintal, das im Osten vom Schwarzwald begrenzt wird.
Der erste Teil der Ausstellung zeigt das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstehende ästhetische Interesse für diese Landschaften auf, einer Epoche, in der ein neues Naturempfinden seinen künstlerischen Ausdruck in Ansichten findet, die oftmals den Anspruch topographischer Genauigkeit mit den Formen der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts verbinden.
Der zweite Teil widmet sich der in den 1820er Jahren einsetzenden Begeisterung der elsässischen Künstler für die Landschaftsmotive ihrer Region unter dem Einfluss der illustrierten Reisebeschreibungen. In der Folgezeit entsteht ein regelrechtes Inventar unterschiedlicher Landschaftsmotive, die mit Hilfe der Lithographie, einer vergleichsweise kostengünstigen Reproduktionstechnik, verbreitet werden: Burgruinen, Ansichten der Vogesen, vedutenhafte Blicke auf Städte und Dörfer. Parallel zu dieser systematischen Erfassung durch die Lithographie greifen die lokalen Künstler aber auch weiterhin auf traditionellere Techniken, wie Zeichnung und Aquarell, zurück, die eine intimere Sicht auf die dargestellten Motive ermöglichen.
Die künstlerische Aufwertung der elsässischen Landschaft ist ebenfalls Ausdruck der Natursehnsucht eines städtischen Publikums, das der Enge des Stadtlebens zu entkommen sucht. Der neue „Konsum“ malerischer Orte und Landschaften ist Gegenstand des dritten Teils rund um das Stichwort Reisen.
Der vierte Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Wahrnehmung auswärtiger Künstler auf das Elsass – ein Blickwechsel, aus dem ein fruchtbarer Austausch hervorging.
Abschließend eröffnet die Schau eine neue Perspektive auf die seit den 1840er Jahren zu beobachtende, enge Verbindung zwischen Landschaft und Landleben in Werken, die, von realistischen Tendenzen getragen, Landschafts- und Genremalerei miteinander verschmelzen.

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