Goya, Daumier, Toulouse-Lautrec – drei Künstler aus drei Generationen, die das kritische Interesse an ihren Zeitgenossen eint. Ihre Werke gehörten zu den Schwerpunkten der legendären Sammlung des Berliner Versicherungsdirektors Otto Gerstenberg. Mit Hilfe eines Forscherteams gelang es jetzt seiner Urenkelin Julietta Scharf, unterstützt durch den Urenkel René Scharf, die historische Sammlung zu rekonstruieren. Die Nationalgalerie nimmt nun diese Publikation zum Anlass für eine Ausstellung in der Sammlung Scharf-Gerstenberg, die anhand der sich noch heute in Familienbesitz befindenden Arbeiten von Goya, Daumier und Toulouse-Lautrec einen wichtigen Aspekt der historischen Sammlung Otto Gerstenberg beleuchtet.

Die Ausstellung präsentiert eindrückliche Radierungen von Francisco de Goya, Karikaturen, Gemälde und die berühmten Parlamentarier-Büsten von Honoré Daumier sowie eine Auswahl der schönsten Lithographien von Henri de Toulouse-Lautrec. Alle drei Künstler nehmen dabei die exzentrische Perspektive eines Außenseiters ein: Goya, dem es gelingt zum königlichen Hofmaler aufzusteigen, um nach der Französischen Revolution wieder seine Unabhängigkeit zu suchen; Daumier, der als freischaffender Künstler für seine Karikaturen, die den Idealen der Revolutionen von 1830 und 1848 huldigen, ins Gefängnis geht, und schließlich Toulouse-Lautrec, dessen Abstammung aus dem Hochadel ihn nunmehr umgekehrt zum Beobachter am Rande einer mittlerweile in Dekadenz begriffenen bürgerlichen Gesellschaft macht.