Termin

Die Natur der Kunst - Begegnungen mit der Natur vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Ausstellung 31.10.2010–27.02.2011

Kunstmuseum Winterthur, Winterthur, Schweiz

Die Ausstellung geht aus von der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Beginnend mit der neuen Form des «paysage intime», führt sie zu den atmosphärischen, auf Lichteffekte fokussierten Momentaufnahmen des Impressionismus. Gemälde von Delacroix, der Ecole de Barbizon und Courbet stehen am Anfang, gefolgt von solchen von Pissarro, Sisley, Monet und Renoir. An Renoirs späte, südfranzösische Landschaften schliesst Bonnard an. Werden in diesen Werken Natureindrücke registriert und in ausgewogene Farbigkeit gestaltet, so werden diese in den Gemälden von van Gogh ekstatisch gesteigert. Während Vallotton in seinen sich an klassische Vorbilder anlehnenden Kompositionen die Natur inszeniert, erscheint sie in Segantinis Engadiner Bildern und den Berglandschaften Hodlers symbolistisch überhöht und dekorativ stilisiert. 
Mit Cézanne, der die Natur in einem unzugänglichen Bildraum rekonstruiert, setzt die Moderne ein. Das Interesse der Künstler richtet sich nun weniger auf das Motiv, sondern primär auf die internen Formge setze des Kunstwerks. Brancusi, Mondrian und Klee erheben den Anspruch, die Natur im Kunstwerk neu zu erschaffen. Umgekehrt spricht Arp davon, dass Malerei und Skulptur «in der grossen Werkstatt der Natur anonym sein sollten wie die Wolken, die Berge, die Meere, die Tiere, die Menschen». 
In anderer Weise nimmt Pollock nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinem Ausspruch «I am nature» diese Gedanken auf: der Künstler versinnbildlicht mit seinem Handeln Natur, er repräsentiert ihre Energie. Nun ist es nicht mehr das abgeschlossene Werk, sondern der Arbeitsvorgang, der diese Gleichsetzung ermöglicht. Darauf bauen in den sechziger Jahren zahlreiche Künstler auf, die Naturprozesse und Zufall in ihrer Arbeit wirken lassen oder die Struktur solcher Prozesse thematisieren – von Cage bis Merz und Penone. Auf der anderen Seite greifen Brice Marden und Sylvia Plimack Mangold auf die malerische Auseinandersetzung mit dem Bild der Natur zurück. 
Gerhard Richter führt in seinen Landschaften die beiden historischen Stränge wieder zusammen: er greift zurück auf die romantische Tradition der Landschaftsmalerei und konfrontiert sie mit der Abstraktion, deren vom Zufall mitbestimmte Erscheinung der Erfahrung einer übermächtigen Natur entspricht. 
In der Ausstellung, die vom Graphischen Kabinett über den Altbau bis in den Erweiterungsbau führt, werden Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen aus über 150 Jahren gezeigt, darunter zahlreiche Werke aus der Sammlung. 

Weitere Informationen

Öffnungszeiten
Dienstag 10 - 20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10 - 17 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt
CHF 15.00 (ermässigt CHF 10.00, Kinder bis 16 Jahre gratis)

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