Termin

Elisabeth Wagner - Der verstaute Raum

Ausstellung 25.09.2010–14.11.2010

Galerie der Stadt Backnang, Backnang, Deutschland

Anlässlich des Ankaufs der Bronzeskulptur „Markgraf“ für den Stiftshof, zeigt die Galerie der Stadt Backnang das Werk der in Gundelsheim am Neckar geborenen Künstlerin Elisabeth Wagner (*1954). In der Präsentation „Der verstaute Raum“ stehen speziell für die Backnanger Ausstellung realisierte Werke neben älteren Arbeiten, kleinere und größere Skulpturen aus so unterschiedlichen Werkstoffen wie Keramik, Gips, Beton und Packpapier neben Zeichnungen und Rauminstallationen.
Durch die Wiederaufnahme klassischer Themen wie Porträt oder Tierdarstellung und deren Umsetzung mit ungewöhnlichen Materialien, verleiht die einstige Schülerin von Wilhelm Loth und Franz Erhard Walther der figurativen Plastik „neue Impulse an Sinnlichkeit und Individualität.“

In einem Werkkomplex, der die Künstlerin seit vielen Jahren beschäftigt, setzt sie sich mit malerischen Ikonen der Kunstgeschichte auseinander: Referenzpunkte für ihre Gips- und Keramikbüsten sind Porträtgemälde von Albrecht Dürer, Lukas Cranach, Diego Velasquez, Jan van Eyck oder Rembrandt van Rijn, die Elisabeth Wagner in eine dreidimensionale Darstellung überführt. Auf diese Weise fügt sie dem seit der Antike geführten Paragone, jenem Wettstreit um die Vorzüge der Malerei und der Plastik, einen zeitgenössischen Kommentar hinzu, ohne ein Votum für die ein oder andere Gattung abgeben zu wollen: Die aus ihren ursprünglichen Kontexten herausgelösten Porträts gewinnen somit eine neue Aktualität. Demgegenüber stehen Skulpturen von Lebewesen oder Dingen, die durch die verwendeten „armen“ Materialien Papier, Pappe, Beton oder Tannenzapfen in einen intensiven sinnlichen Dialog mit dem Galerieraum treten und das Wesen der dargestellten Dinge erforschen.

Die in Hamburg lebende und an der Kieler Muthesius Kunsthochschule lehrende Künstlerin hat insbesondere auch durch die Realisierung von Skulpturen im öffentlichen Raum bzw. durch umfangreiche Kunst am Bau-Projekte auf sich aufmerksam gemacht. Themen, die sie im öffentlichen Raum umgesetzt hat, greift die Künstlerin häufig wieder auf, so dass diese in einer anderen Materialität Einzug in museale Präsentationen finden. Entscheidend für die künstlerische Sprache Elisabeth Wagners ist ihr höchst subtiler Umgang mit Materialien: Mit dem Werkstoff Bronze setzt die Künstlerin im Außenraum beispielsweise ein klassisches, historisch besetztes Material ein, dem, durch die für die Herstellung der Gussform verwendeten Materialien wie Wellpappe, Luftpolsterfolie, Gipsbinden oder Arbeitshandschuhe – deren Strukturen im fertigen Guss deutlich ablesbar sind – ästhetisch neue Qualitäten abgewonnen werden.

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