Gestische Malerei steht in der Moderne für Selbstreflexion und Spontaneität, die sich im Werkprozess einstellt. Bis zu einem bestimmten Grad verläuft die Bewegung, die als Spur künstlerischer Aktion festgehalten wird, improvisiert. Der gestische Ausdruck ist die selbstbewusste Behauptung der individuellen künstlerischen Persönlichkeit. Eine ganz andere Haltung bestimmt die Gemälde und Skulpturen in der Ausstellung Feint Art. Hier stellt sich der performative Gestus als anders interpretierbar heraus. Er destilliert den Werkprozess insgesamt zum einem abstrakten Bild, das seine eigene Spur als Zeichen abbildet. Eine Energie entsteht, die vergleichbar ist mit der eines Schauspielers, der auf der Bühne einen Sketch aufführt. In dieser Hinsicht ist die Haltung mehrdeutig: einerseits ist der Gestus performativ, andererseits zeigt sich eine kritische Distanz zu der Aktion. In diesem Prinzip wird das Wissen um den Einsatz der gestischen Darstellung deutlich, ohne dass die vergangene Malerei imitiert wird. Vielmehr wird den Werken in der Ausstellung das Gewicht des formellen Kunstobjekts genommen, insofern als dass sie eine ironische Komponente besitzen: Zur Abstraktion gefroren, ist die Kunst lesbar wie Comics der gestischen Malerei und des Modernismus. Damit präsentieren die Werke einen neuen, radikalen Ansatz.

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