Franz West und Anselm Reyle haben gemeinsam für den Schinkel Pavillon ein Sammelsurium von Objekten geschaffen. Sie tauschten unfertige Arbeiten aus, die in ihren Ateliers lagerten und die dort als nicht mehr gebrauchsfähige Ausschussware klassifiziert wurden. Im Atelier des anderen angekommen, veränderte dieser das Werk - indem er es beispielsweise bemalte, verformte oder assemblageartig weitere Fundstücke daran montierte - und schickte es anschließend zurück. Dieser Prozess wurde solange fortgesetzt bis einer der beiden Künstler entschied, dass die Arbeit nun beendet und das Objekt fertig sei.
Franz West und Anselm Reyle setzen sich mit der Frage nach Originalität und Urheberschaft auseinander. Sie sind dafür bekannt, ein großes Atelier mit zahlreichen Assistenten zu unterhalten. Die Kooperation der beiden Künstler drängt den Begriff der Autorenschaft in den Hintergrund. Übrig bleibt das Werk als Ganzes unter Auflösung seiner Einzelteile. Aus dem Dialog entsteht eine neue künstlerische Sprache, die das gängige Verständnis von Kunst hinterfragt.