Termin

Freund oder Feind? Das Bauhaus und die Tapete

Vortrag 21.09.2011, 19:00 Uhr

Mies van der Rohe Haus, Berlin, Deutschland

Dr. Werner Möller (Stiftung Bauhaus Dessau)

Die Gründungsidee des Bauhauses war immer eng mit der Frage des Sozialen und der Produktion für den Massenbedarf verknüpft, weniger mit der Gestaltung luxuriöser Einzelobjekte und der Verwendung edler Materialien. Ganz oben auf der Liste der feindlichen Dinge des Wohnbedarfs standen dabei Ornament und Dekor. Hannes Meyer als zweiter Bauhausdirektor brachte die Zielrichtung eines spartanischen Wohnens mit seinem Motto „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ auf den Punkt. Aber wie kam gerade das Bauhaus unter Hannes Meyer dazu, einen Pakt mit dem Tapetenfabrikanten Emil Rasch einzugehen? Gerade das Medium Tapete war seitens der Avantgarde eines der meist stigmatisierten Produkte des Wohnbedarfs, das Synonym für nutzloses Wohnraum-Dekor und Stil-Maskeraden schlechthin. Auch mit Blick auf die Leitung des Bauhauses unter Ludwig Mies van der Rohe bleibt diese Frage spannend. Seine Direktive für das Bauhaus wendete sich entschieden von der Maxime seines Vorgängers „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ ab hin zu den ästhetischen Fragen einer Neuen Baukunst der Moderne. Perfekte Oberflächen und edle Materialien gehörten untrennbar zu seinen Vorstellungen einer Neuen Baukultur, aber eben keine Tapete. Und nichtsdestotrotz, die Bauhaustapete wurde das erfolgreichste Produkt des Bauhauses überhaupt. Der Vortrag „Freund oder Feind? Das Bauhaus und die Tapete“ durchdringt dieses Geflecht aus Erfolg und Ablehnung des Produkts Tapete am Bauhaus.

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