Das Felix-Nussbaum-Haus präsentiert bis Oktober die hauseigene Sammlung von Gemälden und Mappenwerken des Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart. Erstmals wird auch eine besondere Serie von Siebdruck-Reproduktionen nach Werken Vordemberge-Gildewarts gezeigt.

Friedrich Vordemberge-Gildewart gehört zu den konsequentesten Vertretern der konstruktiven Kunsttendenzen, die sich in den 1920er Jahren entwickelte. Ihr Ziel war es, nach dem Zusammenbruch des Ersten Weltkrieges einen Beitrag zur Erneuerung von Kunst und Gesellschaft zu leisten. Dabei sollte die Beschränkung auf das Wesentliche in der Malerei zu neuen Gestaltungsmöglichleiten führen. Die ausgestellten Arbeiten vermitteln charakteristische Merkmale der Kunst Vordemberge-Gildewarts.

Im Blick steht auch das künstlerische Schaffen in den Jahren des Exils: Als "entarteter" Künstler wurde Vordemberge-Gildewart von den Nationalsozialisten mit Arbeitsverbot belegt und konnte seine Arbeit im Exil in Amsterdam nur im Verborgenen fortführen. Die Bilder, die in dieser Zeit seit 1938 entstanden, sind von einer spielerischen Leichtigkeit, die seiner Situation entgegengesetzt erscheint.

Die Ausstellung der Arbeiten Vordemberge-Gildewarts im Felix-Nussbaum-Haus deutet nicht nur die gesamte Bandbreite der als "entartet" gebrandmarkten Kunst an. Sie bezieht sich auch auf die Architektur des Hauses und eröffnet somit ein Feld von Möglichkeiten zum Themenkomplex Konstruktivismus und Dekonstruktivismus.