“Auftauchen an einem anderen Ort” ist der Titel dieser Ausstellung. Tuschemalereien der taiwanischen Künstlerin Jiang Sanshi aus Taipei treffen auf Bilder von Martin Gensbaur.

In Urfeld, dem Ort, wo Lovis Corinth seine berühmten Walchenseelandschaften malte, entstehen seit Jahren zahlreiche Ölbilder und Gouachen, die motivisch von Berg und Wasser handeln. “Berg-Wasser-Malerei” ist in der chinesischen Kultur ein traditioneller Ausdruck für Landschaftsmalerei, eine Kunst, die Jiang Sanshi zeitgenössisch interpretiert. Doch zeitgenössische Berg-Wassermalerei dürfte heute auf Taiwan ähnlich anachronistisch anmuten, wie jemand, der sich am Ufer des Walchensees aufbaut um dort zu malen. Tuschpinsel und Reibstein haben in China längst ausgedient und auch in Urfeld kann man nicht einfach dort weitermachen, wo Lovis Corinth aufgehört hat. Jiang Sanshi und Martin Gensbaur nehmen die Herausforderung an, jeder von den beiden auf seine eigene Art und Weise.