Nichts als Haare: Zottelig, gelockt, geflochten, gegelt, drapiert oder wild, gezwirbelt, gefärbt oder verhüllt. Mal Symbol für Schönheit und Verführung, mal Ausdruck religiöser Überzeugung, mal politisches Statement, in der Kunstgeschichte ein Motiv mit reicher Tradition – doch im Kern geht es hier um lange Hornfäden, die sich etwa alle sieben Jahre erneuern. Um ihrer Faszination auf die Spur zu kommen, hat Herlinde Koelbl (geb. 1939 in Lindau) sechs Jahre lang Haare auf der ganzen Welt fotografiert. Das Ergebnis ist eine überwältigende Vielfalt an Farben, Formen und Orten – vom Nacken über einzelne Finger bis in den Intimbereich. Koelbl gelingt es dabei, den Blick auf so etwas Alltägliches wie Haare zu verändern.

Herlinde Koelbl lebt und arbeitet in München. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien entstanden in den Jahren 2001 bis 2006.