Termin

Horst Bartnig – konkret: unterbrechungen

Ausstellung 21.02.2017–07.05.2017

Kunstmuseum Kloster Unserer Lieben Frauen, Magdeburg, Deutschland

Nur zwei strukturelle Prinzipien ermöglichen es Horst Bartnig (geb. 1936 in Militsch/Schlesien) seine Malerei in einen Kosmos von kaum vorstellbarer Vielfalt zu dehnen: die variationen und die daraus hervorgegangenen unterbrechungen. Zählt im Einzelbild seiner Malerei die Geometrie, deren Schlüssel zu ergründen unsere Betrachtung lenkt und auf diese Weise in die Ästhetik ihrer klaren Farbwechsel und ihrer geometrischen Ordnung zieht, ist es in der Begegnung mit mehreren Bildern genau umgekehrt: Das sich gegenseitig leicht selbsterklärende System vervielfältigt seine visuellen Möglichkeiten ins Unüberschaubare. In der Malerei lässt sich Farbwahrnehmung kaum stärker zuspitzen, Rhythmus kaum strukturierter anwenden, Aleatorik kaum unvorhersehbarer gründen. Obwohl alle Bilder von Horst Bartnig ganz regulär aus abstrakten Gestaltungsprinzipien und deren Handlungsmustern hervorgehen, sind seine Malereien sensuelle Duschen für die Augen, die uns blinzeln lassen. Horst Bartnig ist ein künstlerischer Sonderfall. Nicht nur, dass er völlig autonom seine mathematischen Systemen folgende Malerei entwickelte und vertrat, auch heute tritt sein Werk den Beweis an, wie geometrisch Elementares, in System und Spiel versetzt – alle Trends und Entwicklungen der Kunst dahingestellt – nichts an lebendiger Frische zu wünschen offen lässt. Bartnig hatte in den 1950er Jahren an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg Bühnenmalerei gelernt, war viele Jahre für die Bühne in Berlin tätig und entwickelte ab den 1960er Jahren seine künstlerische Position konkreter Malerei. Seine Experimente in der Computerkunst und die Systematik seiner farb-geometrischen Malerei sind singulär in der DDR.

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