Ausstellung 29.04.2017–10.06.2017
Vor mehr als 150 Jahren eröffnete der deutsche Zoologe Alfred Brehm mit seinem mehrbändigen Buch Thierleben eine ganz neue Sicht auf die Tierwelt.Doch trotz bahnbrechender Beobachtungen verengte Brehm zugleich die Perspektive, indem er menschliche Verhaltensweisen und Strukturen auf die Tierwelt übertrug. Seither ist unser Verlangen, menschliche Eigenschaften und soziale Strukturen auf die Tierwelt zu übertragen, ungebrochen. Im Zeitalter animierter Trickfilme oder viraler Katzenvideos hat es sogar ganz neue Ausmaße erreicht. Mit seiner ersten Ausstellung in der Galerie Judin ist Hugo Wilson (*1982) eben diesem als Anthropomorphismus bezeichneten Phänomen auf der Spur. Ganz im Sinne Alfred Brehms thematisieren seine Gemälde, die allesamt im letzten Jahr entstanden, tierische Gruppen als Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft. Wilson hat jedoch zumeist keine friedvollen Koexistenzen, sondern Hackordnungen und Nahrungsketten ins Bild gesetzt. Es sind komplexe Bildgefüge, die der Künstler zunächst als digitale Collagen entwickelt und dann in altmeisterlicher Manier auf Holztafeln umsetzt.