Termin

Jan Fabre - Tribute to Hieronymus Bosch in Congo 2011-2012: One man’s death is another man’s chocolate

Ausstellung 09.11.2012–26.04.2013

Galerie Klüser, München, Deutschland

Sechs großformatige Mosaike und vier Kreuze, alle aus Käferpanzern zusammengesetzt und teilweise mit ausgestopften Tieren versehen, bilden die Grundlage für die Ausstellung, die schon durch ihren Titel in einen inhaltlichen Bezug zur belgischen Besatzungszeit im Kongo des 19. Jahrhunderts gesetzt wird. König Leopold II. von Belgien hatte sich am 23. April 1885 zum Eigentümer des Kongo deklariert - wie sich herausstellen sollte mit katastrophalen Folgen. Während seiner 23-jährigen Amtszeit halbierte sich die Bevölkerungszahl des Kongo: von anfangs 20 Millionen Einwohnern starben über 10 Millionen durch koloniale Gewaltverbrechen, Hunger, Entkräftung, durch Überarbeitung und Krankheit. Jedes der Werke Fabres erzählt einen Teil der Geschichte der sogenannten Kongogräuel, vom Erfolg und Scheitern Belgiens in seiner ehemaligen Kolonie. Damit bezieht sich Fabre nicht nur auf seine eigene Geschichte als gebürtiger Belgier, sondern spricht auch ein Thema an, das in seiner Kunst eine zentrale Rolle spielt: der Tod, symbolisiert in der Metaphorik der vier Kreuze und der ausgestopften Tiere. In den Mosaiken schafft das dichte Netz aus leuchtend blau-grünen Juwelkäferflügeln, welche die Oberfläche bilden, eine lebendige, fast überirdische visuelle Erfahrung. Der Künstler hat den Käferflügeln ihre ursprüngliche Bedeutung genommen und ihnen durch seinen Eingriff eine neue Funktion gegeben. Dieses Konzept der Metamorphose spiegelt sich auch in dem Verweis auf die erzwungenen Wandlungen, welche die Bevölkerung des Kongo durchleben musste und symbolisiert gleichsam die für Fabre so wichtige Verschmelzung von Körper und Geist, Tier und Mensch, Leben und Tod.

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