Termin

Jean Dubuffet. Ein Leben im Laufschritt. Retrospektive

Ausstellung 19.06.2009–30.08.2009

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, Deutschland

Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zeigt eine umfangreiche Retrospektive zu Jean Dubuffet mit über 150 Gemälden, Papierarbeiten und Skulpturen. Sein Werk "im Laufschritt" zu präsentieren, entsprechend dem Titel seiner kurz vor seinem Tod verfassten Autobiografie, ist der Versuch einen Eindruck vom geistigen Tempo dieses Künstlers zu geben, welcher weit mehr ist als ein Maler und Bildhauer, nämlich gleichermaßen Schriftsteller, Dichter und Philosoph.

Die Ausstellung führt mit signifikanten Gruppen seiner verschiedenen Werkphasen durch das gesamte Oeuvre. Zu den figurativen Anfängen seiner "Marionettes de la ville et de la campagne" gesellen sich alsbald aus Sand, Gips und Teer gespachtelte, geknetete, geradezu "gekochte" Materialbilder. Sie zeigen die Menschen aus Paris und nach seinen Sahara-Reisen auch aus der Wüste. Die geradezu gewalttätig aufgewühlten Leiber seiner "Corps de dames" markieren mit ihren sensiblen Oberflächenstrukturen einen Übergang zu den völlig ungegenständlichen aber konkreten "Texturologies" und "Matériologies". Diese zellenartigen, manchmal mikroskopisch anmutenden "Célébrations du sol" verwandeln sich nach der Rückkehr des Künstlers von der Côte d'Azur nach Paris ab den 60er Jahren zu grell leuchtenden Bildern des "Paris Circus". Nun erst beginnt in den Augen von Dubuffet erst seine abstrakte Phase: Der Künstler erfindet nach seinen Materialitäten nun eine geistige Welt, die ausschließlich aus den Farben Rot und Blau und den Unfarben Weiß und Schwarz besteht. Diese virtuelle Welt des "Hourloupe" wird mit der Zeit konsequent dreidimensional, begehbar und schlussendlich sogar mit Schauspielern in "Coucou Bazar" bevölkert. In den 70er Jahren collagiert der Künstler in einer Art Rückschau auf das eigene Werk ein "Théâtres de mémoire". Ehe sich in den letzten Lebensjahren seine Welt in "Sites" (Gegenden), "Mires" (Blickpunkte) und schließlich "Non-lieux" (Nicht-Orte) auflöst.

In der Ausstellung werden Schlüsselwerke all dieser Phasen gezeigt und verdeutlichen die organische Entwicklung, die das Werk Dubuffets von Figuration zur Abstraktion und wieder zurück zur Figuration durchzieht. Immer wieder hat Dubuffet gefordert, Kunst müsse den Geist anrempeln um ihn in Bewegung zu versetzen. Er gibt dieser Forderung Ausdruck in unverbrauchten Medien und ungewohnten Formen innerhalb seines Schaffensprozesses. Dabei geht es ihm vor allem darum, das Andere und Neue realisierbar werden zu lassen.

Ausgehend vom selten gezeigten Bestand der Sammlung Viktor und Marianne Langen, der größten Jean Dubuffet Sammlung in Deutschland, hat die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung mit intensiver Unterstützung der Fondation Dubuffet in Paris eine Auswahl getroffen, welche das gesamte Schaffen des französischen Künstlers vorstellt. Wichtige Leihgaben aus Museen wie dem Centre Pompidou, dem Musée des Arts décoratifs Paris, der Neuen Nationalgalerie in Berlin und zahlreichen Museen, Galerien und Privatsammlungen aus ganz Europa konnten für die Ausstellung gewonnen werden.

Im Literaturhaus München wird zeitgleich zu der Ausstellung in der Münchner Kunsthalle die Ausstellung "Jean Dubuffet - Leben und Bücher" gezeigt. Im Mittelpunkt stehen dabei seine Künstlerbücher, die ihn gleichermaßen als Dichter, Zeichner und Schriftsteller ausweisen.

Beim Besuch beider Dubuffet-Ausstellungen wird gegen Vorlage einer Eintrittskarte der Kunsthalle oder des Literaturhauses gegenseitig Ermäßigung gewährt.

Weitere Informationen 

Öffnungszeiten
täglich 10 bis 20 Uhr

Eintrittspreise
Regulär: € 8,–
Schüler/Studenten/Arbeitslose: € 4,–

Führungen
Öffentliche Führungen der Volkshochschule (Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich)
Mo, Sa: 11.30 Uhr
Di, Do, Fr: 15.30 Uhr
Mi: 18.30 Uhr

Zur Ausstellung erscheint ein
Katalog bei Hirmer …
Der Katalog kostet in der Kunsthalle € 25,–


 
 

 

 

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