Termin

Jim Avignon, Wolfgang Neumann – Manege à deux

Ausstellung 15.09.2012–10.11.2012

Galerie Schacher, Stuttgart, Deutschland

Da sage noch einer, Kunst würde sich nicht verkaufen. Wenn man nur die Gesetzmäßigkeiten verstünde! Die Kunstszene und der Zirkus haben bekanntlich Vieles gemeinsam. Jim Avignon gehört zu den plakativ-forsch auftretenden Künstlern, die in einem rasanten Tempo ihre Botschaften zu Papier und auf die Leinwand bringen: Dem Zeitgeist nahe – geradezu brillant in der technischen und kompositionellen Beherrschung – also durchaus keine Massenware im pejorativen Sinne. Bei Avignon verfolgen viele Galeristen erstaunt ein Phänomen: Am Eröffnungsabend sind meist alle seiner Arbeiten verkauft. Wenn man das ergründen könnte, wären die Kunsthändler fein raus. Wie auch immer – Marko Schacher konnte nach kürzester Zeit an alle kunterbunt-witzigen Bilder Avignons ein rotes Pünktchen setzen und hofft, bis zur Finissage neue Arbeiten ins Haus zu kriegen.

Der zweite Künstler der Ausstellung, Wolfgang Neumann, ist nicht minder unterhaltsam. Er hat einen Gestaltungsreichtum, der nicht nur bestens das Zirkusthema der Ausstellung bedient, sondern auch einen jung-wilden Maler und nebenbei Objektkünstler schmückt. Leider fallen bei ihm die Punkte spärlicher, was den Kenner seiner erstaunlichen Werke wundert: Eigentlich müssten Museen wie etwa das Kunstmuseum – wo man längst Majerus einquartiert hat – oder selbst die Staatsgalerie mit Koons & Co. hier aufmerksam werden, wenn eine poppige Jackson-Pollock-Reminiszenz, die bereits in Berlin gezeigt wurde, in der schwäbischen Metropole zu sehen ist. Aber die Ausstellung lehrt uns, dass auch gemalte Helden der Pop-Kultur über Nacht geboren werden und dann einen einsamen Kampf auszufechten haben.

Ein Trost für die Unwägbarkeiten des Kunstmarkts ist es, dass die Schau bei Schacher absolut unterhaltsam ist. Kunst als Spaß zu verstehen und dabei ein hohes Niveau zu halten, sucht man andernorts vergebens. Neo-Pop, Clownerie und Gesellschaftskritik können auch lachend betrieben werden.

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