Termin

Jörg Mandernach - Von vielen Stimmen bewohnt

Ausstellung 26.03.2010–08.05.2010

Galerie Naumann / Galerienhaus Stuttgart, Stuttgart, Deutschland

Das Spektrum der Zeichnungen von Jörg Mandernach reicht von der intimen Bleistiftzeichnung auf Papier ("aus dem Zettelkasten") bis zu großen Wandzeichnungen, wobei er mit Klebeband direkt auf der Wand arbeitet. In seinen Wandzeichnungen reagiert Mandernach ortsspezifisch auf die Vorgaben der Räumlichkeiten wie Fenstersituationen, Vorsprünge, Wandproportion und Lichtverhältnisse. Die Wand als Bildträger bezieht den Gesamtraum in die Arbeit ein. Eine Schicht von kleinformatigen Zeichnungen bzw. Skulpturen überlagert sequenzartig die Großformen auf der Wand.
Während der Betrachter bei der intimen Zeichnung im Format Din A 4 in seiner Vorstellung einen imaginären Bildraum betritt und beim Betrachten in die Welt Jörg Mandernachs gleitet, steht er in den Wandarbeiten und -installationen plötzlich selbst in dieser Welt. Der reale Raum - die Wände, der Boden - ist zum Bildträger geworden, auf den Mandernach seine Bildwelten setzt. Der Künstler "zeichnet" im Realraum und öffnet ihn hin zu einem imaginären, poetischen Bildraum. Die engen Grenzen der klassischen Zeichnung und Skulptur werden überschritten. Die Grenzen zwischen Realraum und Bildraum kommen ins Fließen. Es sind Grenzüberschreitungen, die auch inhaltlich von zentraler Wichtigkeit sind. Die Rückkoppelung der Wandzeichnung zur kleinformatigen Zeichnung bleibt jederzeit erhalten und sichtbar, da sie durch eine Sequenz von miteinander zusammenhängenden Zeichnungen im Format Din A 4 überlagert wird. Je nach Raum kombiniert er die Wandzeichnungen auch mit seiner Enkaustikmalerei und mit der Skulpturen- und Objekte-Werkgruppe "Baustelle".
Verbindend wirken formale Bildlösungen, die in einer Zeichnung auftauchen und ihre Fortsetzung dann auf einem anderen Blatt oder an der Wand finden. Gleiche Motive tauchen in unterschiedlichen Bedeutungssystemen immer wieder auf. In seiner Überarbeitung z.B. von Motiven aus der Kunstgeschichte, formt er sie um, reichert fremde Bilder mit seinen eigenen Inhalten und Motiven an, übersetzt sie in seine eigene Welt. Die Arbeiten, die entstehen, lassen die ursprünglichen Motive hinter der Folie der Mandernachschen Welt oft noch erahnen. Sie haben aber eine formale und vor allem inhaltliche Umwandlung und Neustrukturierung erfahren.

Diese Seite teilen

Besuchen Sie uns