Termin

Johannes Tiepelmann. Schule

Ausstellung 16.05.2009–20.06.2009

Komet Berlin Galerie, Berlin, Deutschland

Das Porträt hat seit der Antike die Aufgabe, den Menschen durch die Ähnlichkeit von Ur- und Abbild gegenwärtig werden zu lassen. Dem zollt Johannes Tiepelmann in seinem aktuellen Zyklus "SCHULE" sein persönliches Tribut. Lediglich vier Genrebilder stehen einer großen Masse unterschiedlicher Porträts gegenüber.

Mitunter malt Tiepelmann Porträts von Menschen, die nur in seiner Fantasie existieren, andere Porträts zeigen Freunde, seine Familie oder Künstlerkollegen. Aber auch Fremde werden zum Motiv, die nur kurz in sein Leben traten, und denen er durch die Bildnisse eine Dauerhaftigkeit verleiht. Einige saßen Modell, die Porträts anderer sind aus der Erinnerung heraus entstanden.

Auf die Frage nach dem Ausstellungstitel, und ob die Porträtierten Lehrer für ihn seien, winkt Tiepelmann ab und verweist auf ein formales Problem: "Eigentlich müsste ich mir selbst für die Ausstellung mehrere Namen geben, um den Titel "SCHULE" deutlich zu machen. Es stecken fünf verschiedene Handschriften in den Bildern, fünf unterschiedliche Teile meines Ichs." Diese Heterogenität gleiche den Hochschulrundgängen, bei denen sich mehrere Studenten einen Raum teilen: ein Akt hängt neben einem Porträt und das Porträt wiederum neben einem Historienbild; ein Bild ist realitätsnah, ein anderes schematisiert. Streng genommen ist der aktuelle Werkzyklus "SCHULE" weniger eine Reihe, als vielmehr ein Experiment, bei dem unterschiedliche künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten offeriert werden, die jedoch alle unverkennbar Johannes Tiepelmann zuzuordnen sind.

Die aktuellen Arbeiten sind ausschließlich in Öl- und nicht länger in Acrylfarbe gemalt. Dadurch entsteht in den Bildern eine starke Stofflichkeit, eindrucksvoll zu sehen in den Augen der Dargestellten. die mal ganz klar, mal verschwommen sind - oder in besonderer Weise glänzen. Das Auge ist innerhalb des Zyklus' zentrales Element. Es begegnet uns als Zyklop, aber auch als Illusion, aufgemalt auf den Lidern eines Kindes.

Bei seinen Selbstdarstellungen zeigt sich Tiepelmann nicht in klassischer Künstlerpose, sondern als Charakter. Diese Bilder verdeutlichen, was die anderen Werke nur suggerieren: es geht um Selbst- und Fremdspiegelung und (über das Antlitz hinaus) um die Abbildung der Aura und der Seele.

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