Termin

Krieg / Individuum

Ausstellung 20.02.2010–25.04.2010

Münster, Deutschland

In dem vielbeachteten Essay Das Leiden anderer betrachten (2003) von Susan Sontag lautet eine der Kernaussagen über die tausendfach in den Medien kursierenden Kriegsfotografien: „Sie können nur die Hölle zeigen, nicht den Weg hinaus.“ Um das Leiden der anderen zu verstehen – die Gründe dafür, die Lügen der Verantwortlichen, die Vernetzung mit der eigenen privilegierten Situation – brauche es interpretierende Texte, so Sontag. Aber trotz aller Manipulier- und Instrumentalisierbarkeit von Bildern gelte es weiterhin, sich ihnen auszusetzen und die Bilder vom Leiden anderer als ständiges Memento zu begreifen: „Menschen sind imstande, dies hier anderen anzutun – vielleicht sogar freiwillig, begeistert, selbstgerecht. Vergesst das nicht.“

Dieses Memento erzeugen auch die Kunstwerke der Ausstellung, die sich als eine Collage über die condition humaine in Zeiten global beobachteter Kriegshandlungen versteht. Die ausgestellten Arbeiten machen die Auswirkungen kriegerischer Ereignisse (Zweiter Weltkrieg, Vietnamkrieg, Nah-Ost-Konflikt, Jugoslawienkrieg, Kriege im Irak, in Iran und Afghanistan) auf Individuen, unterschiedliche Gruppen und Gesellschaften sichtbar und bewusst. So liegt der Fokus aller Arbeiten auf der körperlichen und psychischen Gewalt, die – mal stärker sichtbar, mal verborgener – das Individuum verstört oder sogar zu dessen Tod führen kann. In ständiger Todesgefahr zu leben ist ein Zustand, den man sich nur schwer vorstellen kann, wenn man ihn nicht selbst erlebt hat. Einige Werke können dem Betrachter ansatzweise eine Ahnung davon vermitteln. Die 15 internationalen Künstlerinnen und Künstler haben auch diesbezüglich einen unterschiedlichen Erfahrungshintergrund: Mal herrscht stärker eine Innenperspektive als direkt Betroffener oder Überlebender vor, mal stärker die Außenperspektive als empathischer Beobachter oder als politisch reflektiertes Individuum, das die Involviertheit des eigenen Landes in ein Kriegsgeschehen auf vielen Ebenen kritisch beleuchtet.

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Öffnungszeiten:
Di - Fr 14 - 19 Uhr
Sa - So 12 - 18 Uhr

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