Termin

Lesungen und Diskussion: Reporter und Romanciers

Rahmenprogramm 14.10.2010, 20:00 Uhr

Kunstverein Tiergarten, Berlin, Deutschland

Im Rahmen der Ausstellung "Blindes Vertrauen - Bilder als Seismographien des Unsichtbaren" findet die begleitende Veranstaltungsreihe "Legendäre Wahrheiten" mit Vorträgen renommierter Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler statt.

In seiner Reportage „Ein Baby als Eintrittskarte ins Paradies“ beschreibt Paulo Moura die dramatischen Bedingungen von Flüchtlingen in Marokko vor ihrer Überfahrt nach Spanien und was sie auf der iberischen Halbinsel erwartet, sofern die Reise gelingt.

Toni Sala hat ein anderes Medium gewählt: In seiner Erzählung „Adji“ beschreibt er einen Tag im Leben des Gambianers Adji, der an der katalanischen Mittelmeerküste in der Landwirtschaft arbeitet. In einer völlig unprätentiösen, lakonischen Sprache lässt uns Toni Sala an den kleinen Problemen Adjis teilhaben, die uns mehr über die Befindlichkeiten eines Migranten sagen können als viele wissenschaftliche Studien.

Aus beiden Texten werden Ausschnitte gelesen (je ca. 20 Minuten). Anschließend diskutiert Michael Lüders mit den beiden Autoren über die unterschiedlichen Methoden der Darstellung von Realität in fiktiven und dokumentarischen Texten. Er setzt sie so in direkte Beziehung zu den künstlerischen Arbeiten der Ausstellung, die sich ebenfalls dem Spannungsfeld Fiktion und Dokumentation widmen.

Paulo Moura (Porto, 1959) ist Schriftsteller, Essayist, Journalist und Mitarbeiter bei der portugiesischen Tageszeitung Público. Für seine Reportagen über Afghanistan, Algerien, Angola, Irak, Jugoslawien, Marokko usw. hat Moura zahlreiche Journalistenpreise bekommen. Mit seinem Essay "Im Wald von Missnana" gehörte Moura zu den sieben Finalisten des Lettre Ulysses Award for the Art of Reportage 2004.

Toni Sala (Sant Feliu de Guíxols, 1969) arbeitet als Schriftsteller und Journalist und gehört zur viel versprechenden jungen Generation katalanischer Autoren. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen und Reiseberichte, für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Auf Deutsch sind bisher sein Roman "Zwischenland" und mehrere Erzählungen erschienen.

Michael Lüders (Bremen, 1959) hat in verschiedenen Ländern und Kulturen gelebt, studierte Orientalistik in Berlin und arabische Literatur in Damaskus. Seinen Weg als Erzähler fand er über den Journalismus. Auf den Publikumserfolg "Aminas Restaurant" (2006) folgte sein erster Band mit Kurzgeschichten "Big Shots. Geschichten unter dem Paradiesbaum" (2008). Zuletzt erschien sein Roman "Blöder Hund" (2010).
Lüders ist zudem renommierter Experte für den Nahen und Mittleren Osten und somit häufiger Gast bei Podiumsdiskussionen, Vortragsreihen und in politischen Sendungen. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel, Hintergrundberichte und Reportagen in den wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen.

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