Termin

Martin Creed

Ausstellung 06.03.2010–25.04.2010

Kunstverein Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Martin Creed zeigt in seinem 2006 gedrehten Film „Sick Film“ eine normale menschliche Handlung, die dem Betrachter wohl eher zuwider sein dürfte – es geht ums Übergeben. Damit nutzt der Turner- Preisträger von 2001 eine Provokation des Zuschauers, die spätestens seit den Jahren des Aufbruchs in der Kunst in den 1960er Jahren ein gängiger Topos ist.

So zeigte zum Beispiel der deutsche Filmemacher Lutz Mommartz 1969 auf dem Fluxusfestival intermedia 69 in Heidelberg einen jungen Mann an einem Tisch, der sich nach und nach auf die Fläche des Tisches übergab. Sein mit einfachsten Mitteln produziertes Video zeigte der Heidelberger Kunstverein auch in der Fluxusretrospektive „INTERMEDIA 69 | 2009“. Über 40 Jahre später ist dem sehr ähnlichen Film von Martin Creed nicht nur eine „Karriere“ auf kleineren Film- und Kunstfestivals vergönnt. Vielmehr zeigt Creed sein provokantes Werk bewusst auf großen Ausstellungen, und angesehene Galerien bieten es auf internationalen Kunstmessen zum Verkauf an. Martin Creed bedient den Markt mit einer nicht zu übersehenden Ironie.

Martin Creed treibt den in den 60er und 70er Jahren geprägten Begriff des Minimalismus auf die Spitze. Für seine 2001 mit dem Turner-Preis ausgezeichnete Arbeit „Work No 227: The Lights Going On And Off“ wird die Beleuchtung in einem Ausstellungsraum ein und ausgeschaltet. Mit systematisch reduzierten Gesten und dem Verzicht auf alles, was nach Kunst aussieht, sucht er die Dinge zu vereinfachen. Die Reaktion des Betrachters ist wesentlicher Bestandteil von Martin Creeds Arbeit und setzt somit den Duchamp’schen Ansatz des erst in der Rezeption geschaffenen Kunstwerkes fort. Das Werk des 1968 in Wakefield, Großbritannien geborenen, in London und Alicudi, Italien, lebenden Martin Creed umfasst Objekte, Klang- und Rauminstallationen, Videos, Performances, Statements und Konzerte. Souverän bedient er sich der unterschiedlichen Medien, die durchnummerierten Arbeiten stehen ohne Hierarchie gleichrangig nebeneinander. Die in ihrer Minimalität meist als Provokation aufgefassten Werke werden international in den bedeutenden Ausstellungshäusern ausgestellt, so im Museum of Modern Art in New York, in der Kunsthalle Bern, in der Tate Britain in London oder in der Schirn in Frankfurt am Main. Vertreten wird der Künstler von der namhaften Galerie Hauser & Wirth.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Di - Fr 12-19 Uhr
Sa + So 11-19 Uhr

Eintritt:
Regulär 3€
Ermäßigt 1,50€

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