Die Ausstellung versucht die intellektuelle Entwicklung Oscar Masottas zu rekonstruieren. Vier Jahre lang untersuchte das Projekt die facettenreiche Karriere des Theoretikers und Künstlers, eine entscheidende Figur in den Transformationen, die im kulturellen Bereich Argentiniens und Iberoamerikas in der Zeit zwischen den 1950er und 1970er Jahren stattgefunden haben. Masotta wurde als »ein wahrer Modernisierungsheld«, mit »einer prototypischen Sensibilität der 1970er Jahre« und als »Leuchtturmschreiber« beschrieben. Seine theoretischen Interessen waren vielfältig: von Literatur und Politik bis zur künstlerischen Avantgarde und Comics, Psychoanalyse, Semiologie, Strukturalismus und vielem mehr. Als heterodoxer Marxist und Intellektueller am Rande der akademischen Welt war und ist er eine kontroverse Persönlichkeit, die sich nicht in das Modell des neutralen oder organischen Intellektuellen einfügen konnte. Im Exil in Barcelona, wo er bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1979 blieb, führte Masotta die Psychoanalyse von Jacques Lacan durch eine Studiengruppe und die Biblioteca del Campo Freudiano (Freudianische Feldbibliothek) nach Spanien ein. Die Ausstellung im MACBA zeigt auch die Spuren und Einflüsse, die er der Stadt Barcelona hinterlassen hat, nicht nur im Bereich der Psychoanalyse, sondern auch im kulturellen Milieu.