Zurzeit in einer von Cindy Sherman sonderkuratierten Sektion innerhalb von Massimiliano Gionis Ausstellung "Il Palazzo Enciclopedico" auf der 55. Biennale in Venedig zu sehen, werden Paños dank ihrer kraftvollen Ikonographie und der Einzigartigkeit ihres bildhaften Stils momentan von einer größeren Öffentlichkeit wiederentdeckt.

Oft ausgesprochen spirituell, dann wieder schamlos profan, die Paños-Kunst schöpft aus dem tiefsten Verlangen der Chicano Gefangenen, deren künstlerischem Ausdruck nur das verfügbare Material Grenzen setzt. Paño, das spanische Wort für Taschentuch, ist zur Bezeichnung dieser Kunstart selbst geworden: Es sind Zeichnungen mit Kugelschreiber oder Buntstiften, skizziert auf auf einem im Gefängnis gekauften Baumwolltaschentuch oder auf einem abgerissenen Stückchen Betttuch aus der Zelle, in der die Gefangenen ihre Strafe absitzen.