Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein vereint neun, jugoslawische Künstler mit ihren Werken aus den 1970er Jahren und gibt damit erstmals einen Einblick in das Schaffen der Künstlergruppe «Prostor Oblik» (Form Raum). Ihr mutiger Ansatz - eine völlig gegenstandsfreie Kunst zu schaffen - veränderte nicht nur die Tradition der sozialistisch-realistischen Malerei, sondern bereicherte darüber hinaus die Kultur des frühen Jugoslawien mit neuen künstlerischen Ausdrucksformen.

Die Rezeption westlicher Debatten und Diskurse war in dem sozialistischen Land außerordentlich intensiv und führte in Bosnien, ähnlich wie in Slowenien, Kroatien oder Serbien, zu einer kritischen Auseinandersetzung, aus der eigenständige, individuelle künstlerische Positionen erwachsen sind. So trägt diese Ausstellung dazu bei, die facettenreiche Kunstgeschichte Europas nach 1945 um ein weiteres Element zu ergänzen und ihre transatlantische Orientierung zu erweitern.

Die Schau zeigt ausschließlich die Werke aus dem Besitz der Nationalgalerie Bosnien-Herzogowina, die vor einem Jahr wegen Geldmangels für die Öffentlichkeit geschlossen wurde. Deshalb ist die Ausstellung auch eine Möglichkeit, sich über die Arbeit des Museums zu informieren.