Termin

Radical Shift - Politische und soziale Umbrüche in der Kunst Argentiniens seit den 60er Jahren

Ausstellung 13.03.2011–22.05.2011

Museum Morsbroich, Leverkusen, Deutschland

In den späten 1960er und beginnenden 1970er Jahren finden in der argentinischen Kunst radikale Umbrüche statt. Sie äußern sich nicht allein in formalen Experimenten. Ihre Motivation beziehen sie vor allem aus der Abkehr von institutionalisierten Kontexten hin zu einer engagierten und medienkritischen Kunst, die politische Aktionen und öffentliche Interventionen hervorbringt. In ihr drückt sich eine Distanz zu den regierenden Kräften aus, die einen schleichenden Prozess von Zensur, Repression und Ausgrenzung lancieren. An dessen Ende steht ein brutales Militärregime, das von 1976 an für mehr als ein halbes Jahrzehnt die Macht ergreift.

Diese Erfahrungen wie auch die ungebrochene Suche nach einer nationalen Identität zeichnen bis heute das zeitgenössische Kunstgeschehen Argentiniens aus. In der Ausstellung stehen somit Werke im Mittelpunkt, die soziopolitische Umwälzungen thematisieren und 'subkutan' verlaufende Prozesse sichtbar machen. Diese doppelten Erzählstränge sind nicht selten in ein und derselben Arbeit präsent.

Die Ausstellung spannt einen Bogen von der politischen Konzeptkunst der 1960er Jahre über die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Zeit der Diktatur im folgenden Jahrzehnt bis zum Schaffen der Künstler der beiden Folgegenerationen, die sich in sehr unterschiedlicher Weise auf die Realität beziehen. Wurden vor vier Jahrzehnten häufig direkte Stellungnahmen zum politischen Geschehen formuliert, so gewinnen heute Identitätsfragen verbunden mit existentiell menschlichen Erfahrungen an Bedeutung – Isolation, Einsamkeit und Verschwinden. Gewalt, ob in physisch-repressiver Form oder im historischen Kontext verhandelt, spielt in nahezu allen Werken eine zentrale Rolle.

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