Ausstellung 04.09.2010–09.10.2010
Die Installation Dad Dracula is Dead ist der erste Teil eines dreiteiligen Videoprojekts, in dem sich Rebecca Ann Tess mit stereotypen Figuren in der europäischen und US-amerikanischen Film- und Fernsehgeschichte auseinandersetzt und mit den Mitteln des Re-enactments auf den Herstellungsprozess dieser Geschichte aufmerksam macht. Der Titel bezieht sich auf den Film Dracula's Daughter aus dem Jahr 1936. Auch die anderen Filme, die sie mit ihrer Arbeit einer performativen Untersuchung unterzieht, sind in dieser Zeit, an der Schwelle vom Stummfilm zum Tonfilm in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren entstanden.Est die Zeit des "Motion Picture Production Code", der ab 1930 regelte, was in Hollywood sichtbar und sagbar sein durfte und vor allem: was nicht.
Dialoge werden wiederholt, verändert, anders intoniert. Im voice-over werden Regieanweisungen und filmhistorische Informationen gegeben. Es bleibt unklar, was Originaltext, was Neuinterpretation ist in diesem Loop, der den Fluss der Filmgeschichte zu unterbrechen sucht. Mit ihrer Arbeit steht Tess in der Tradition feministischer Performance/Kunst, die die Möglichkeiten der Veränderung durch körperlichen Vollzug untersucht. Im Unterschied zu künstlerischen Re-enactments, in denen es häufig um die getreue Nachbildung/-stellung historisch-politischer Ereignisse oder auch Performances geht, arbeitet Tess mit dem Mittel der Verfremdung und erprobt so die Möglichkeiten, in der Wiederholung eine Veränderung herbeizuführen, die Figuren aus ihrem Stereotyp zu befreien, ohne dabei zu optimistisch zu sein.