Der in Weimar lebende Roger Bonanrd kann seine französiche Herkunft nicht verleugnen. Begegnen wir doch in dieser weissen Jahreszeit einer Farbenpracht, die die Sinne erfreut. Seit den 70er Jahren in Deutschland lebend, haben sich zu den französischen ebenso die deutschen Einflüsse gesellt und so seine Arbeit geprägt. Das Studium in Dresden bei Gerhard Kettner war ein Teil davon, sowie die Unterschiedlichkeit zwischen den Lebensorten Frankreich und Deutschland.
In seinem Malvorgang geht er intuitiv vor, er folgt seinen eigenen Gesetzen, schafft Farbräume, die mehr von der Fläche als von der Linie bestimmt werden. Auf Büttenpapieren wie auch auf den Leinwänden werden Seidenpapiere aufkaschiert, die die Oberfläche in kleinen Fältelungen strukturieren. Schicht für Schicht entstehen durch Farbauftrag und durch Wegnehmen Farbflächen, Räume, Erinnerungen an schon mal Gesehenes. Folgt man den entstandenen Linien, so entstehen Formfragmente oder ein Akt. Er sagt: „Wenn ich vor einem Blatt stehe, dann entsickelt sich das, wie im Leben, so wie ich das Leben verstehe. Es kann nicht sein, dass ich etwas male, das mich nichts angeht. ... Vor der Staffelei stehe nur ich selbst, mit allen meinen Kenntnissen und trotz allem Wissen.“
Die grafischen Blätter sind mitunter erzählerisch und bestechen durch ihre hohe Qualität der von Roger Bonnard verwendeten Drucktechnik. Zum Jahrewechsel liegt auch wieder ein farblich und motivisch bezaubernder Grafikkalender in einer kleinen Auflage von 50 Exemplaren auf.