Wie bekommt man erfolgreiche Fotografen dazu, sich ablichten zu lassen? Nur selten wechseln sie die Seiten und verlassen ihren Platz hinter der Kamera. Sehnaz Seker hatte ein starkes Argument: einen Großbildscanner, der es ihr ermöglichte, einen liegenden Menschen zu scannen. Mit dieser neuartigen Technik überzeugte sie Szenegrößen wie Jim Rakete, Esther Haase oder Walther Schels sich portraitieren zu lassen.
Das Ergebnis dieses Experiments zeigt eigentümlich intensive Portraits. Die lebensgroß gescannten Menschen scheinen durch den technischen Vorgang aus der Welt heraus gehoben zu sein. Denn für die Dauer des Scanvorgangs sind sie mit dem Apparat allein. Mit geschlossenen Augen, oder einem Blick, der ins Unendliche reicht, liegen sie mehrere Minuten still und lassen sich vom Scannerlicht abtasten.
Die für die Portraitfotografie eigentlich so wichtige Kommunikation zwischen Modell und Fotograf ist hier unterbrochen. Auch für Sehnaz Seker war diese Situation ungewohnt: „Ich habe mich als Fotografin total zurück genommen, war vielmehr Beobachterin als Akteurin.“ Und somit verließ auch Seker - wie ihre Kollegen - für diese Portraitserie ihren Platz hinter der Kamera und ließ sich darauf ein, mit neuen fotografischen Techniken das Bild bzw. die Funktion des Fotografen neu zu definieren.
Die Serie „Scan meets Photo“ zeigt nicht nur neuartige Portraitfotografie, sondern lädt auch dazu ein, das Verhältnis von Fotograf, Modell und Aufnahmeapparat zu durchdenken. Indem Sehnaz Seker ausschließlich Kollegen ihrer Zunft ablichtet, forciert sie diesen diskursiven Ansatz.

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Öffnungszeiten:
Mi – Sa: 15 - 18 Uhr