Termin

serious games: Krieg - Medien - Kunst

Ausstellung 27.03.2011–24.07.2011

Mathildenhöhe Darmstadt, Darmstadt, Deutschland

In den Kriegen des 20. Jahrhunderts haben sich die Medien mit den Waffen entwickelt. Drahtlose Nachrichtenübertragung und Luftbildfotografie im I. Weltkrieg, Stereo-Ton und elektronische Kamera im II. Weltkrieg sind bald darauf Teil der Unterhaltungsindustrie geworden. Der Vietnam-Krieg war in den Medien so gegenwärtig wie kein Krieg zuvor, weil es mit der Übermittlung der Bilder über Satellit möglich wurde, Frontberichte ein paar Stunden oder sogar nur Minuten nach der Aufnahme weltweit im Fernsehen auszustrahlen.

Im Irak-Krieg 1992 fiel die Kriegsführung scheinbar schon mit der Berichterstattung zusammen: Im zivilen Fernsehen wurden Bilder gezeigt, die kurz zuvor noch auf militärischen Kontroll-Monitoren zu sehen waren. Mittlerweile liefern Dienststellen der US-Armee komplette Datensätze für Computerspiele. Virtuelle Wüstenlandschaften mit Betonpisten und Strommasten prägen heute Kinder und Jugendliche wie früher einmal die Tunnel und Bergdörfer von Spielzeug-Eisenbahnen.

Serious Games. Krieg – Medien – Kunst untersucht neben dem Einsatz immer neuer Medien zu Kriegszwecken die permanente Umwandlung von Kriegsbildern zu Unterhaltungsbildern und damit die Militarisierung der Imagination. Es geht darum, welche Bilder der Krieg erzeugt – und wie diese in der Kunst der Gegenwart aufgegriffen und gespiegelt werden. Beantwortet wird diese Frage in einem spannungsreichen Parcours von 23 internationalen Künstlerpositionen – Fotografien, Videos, Computerspiele, Bildteppiche, Gemälde und Rauminstallationen – auf den 1000 Quadratmetern des historischen Ausstellungsgebäudes der Mathildenhöhe Darmstadt. Eigens für das Wasserreservoir ist die Film- und Toninstallation Kriegstropen von Antje Ehmann & Harun Farocki entstanden, während in den zum Kinosaal umgewidmeten Bildhauerateliers des Museums Künstlerkolonie gleich nebenan permanent Harun Farockis Film Bilder der Welt und Inschrift des Krieges von 1988 zur Aufführung kommt und die Reflexion über Krieg, Medien und Kunst jenseits von Wikileaks und Tagesschau nochmals vertieft.

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