Termin

Sternstunden des Sammelns – spektakuläre Neuerwerbungen

Ausstellung 08.11.2016–15.01.2017

Erzbischöfliches Diözesanmuseum, Paderborn, Deutschland

Dem Diözesanmuseum Paderborn ist es gelungen, insgesamt 14 Spitzenwerke mittelalterlicher Malerei und Skulptur aus der Sammlung Thomée zu erwerben. Hierbei handelt es sich um die bedeutendsten Neuerwerbungen der über 160-jährigen Geschichte des Museums. Darunter sind Werke von herausragender künstlerischer Qualität: Skulpturen und Tafelbilder namhafter Meister aus dem 15. und 16. Jahrhundert sowie weitere hochkarätige Stücke aus der Zeit der Romanik und dem späten Mittelalter. Mit den 14 Neuzugängen ist der Sammlungsbestand des ältesten Museums seiner Art in Deutschland nun um grundlegende Werke mittelalterlicher Kunst erweitert worden. Die Ausstellung präsentiert sie.

Meisterwerke der Sammlung
Die neu erworbenen Werke sind in der einschlägigen Literatur einhellig als Höhepunkte der Sammlung Thomée ausgewiesen. Von herausragender Qualität und besonderer Ausdruckskraft sind die drei Sandsteinfiguren der Heiligen Anna, Dorothea und Elisabeth des namhaften Münsteraner Bildhauers Johann Brabender (1498/99–1561/62). Sie zählen zu den schönsten Figuren aus dem Spätwerk des Bildhauers und wurden um die Mitte des 16. Jahrhunderts für die Klosterkirche der ehemaligen Zisterzienserabtei im ostwestfälischen Marienfeld geschaffen. Unter den erworbenen Gemälden ragt die Tafel mit der Darstellung des Marientods im Kreis der Apostel heraus, die dem Meister von Liesborn und seinem Umkreis zugeschrieben wird. Der spätmittelalterliche Künstler, dessen Name nicht überliefert ist, wurde benannt nach dem ehemals imposanten Hochaltar, den er 1465 für die Klosterkirche der Benediktinerabtei von Liesborn im Kreis Beckum bei Münster schuf. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Meister von Liesborn möglicherweise mit Johann von Soest identisch ist. Seine Werkstatt war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter anderem in Münster tätig. Ihr Einfluss strahlte bis nach Norddeutschland aus.

Die Sammlung Thomée – eine der bedeutendsten Kollektionen mittelalterlicher Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Landrat Dr. Fritz Thomée (1862–1944) hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts im westfälischen Altena eine Kunstsammlung aufgebaut, die zu den bedeutendsten in ganz Deutschland zählte. Damit reihte er sich ein in die großen Sammlerpersönlichkeiten seiner Zeit: Thomée stand in engem Kontakt mit dem Kölner Sammler und Domkanoniker Alexander Schnütgen, der Thomées Sammlung eine seiner letzten Publikationen gewidmet hatte. Außerdem pflegte der Landrat den Austausch mit Berliner Museen und Museumsbeamten unter Wilhelm von Bode sowie weiteren bekannten nationalen Sammlern. Dass Thomées hochkarätige Sammlung den Zweiten Weltkrieg überstand, ist seiner Tochter Magarete zu verdanken: Sie hatte die Werke in weiser Voraussicht im Anwesen der Familie einmauern lassen und so die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die hochkarätigen Kunstwerke der Sammlung bis heute erhalten haben.

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