Termin

Stoffe der Eitelkeit - Stillebenfotografie aus Leipzig

Ausstellung 25.04.2009–06.06.2009

Parrotta Contemporary Art, Stuttgart, Deutschland

Den Künstlern der Ausstellung ist zunächst eines gemeinsam: sie haben an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der Klasse von Timm Rautert studiert. Woran man einen Rautert-Schler erkennt, fragt Susanne Kippenberger und Timm Rautert antwortet: Ich hoffe, dass man im Gespräch merkt, dass er gut ausgebildet ist. Woran man ihn vielleicht noch erkennen kann, ist das spezifisch Fotografische der Arbeiten. Man sieht den Bildern an, dass sie in keinem anderen Medium gedacht und gemacht werden können. Um das spezifisch Fotografische zu definieren, wird es in den Arbeiten von Sveinn Fannar Johannsson, Edgar Leciejewski, Florian Rossmanith, Nadin Maria Rfenacht, Oskar Schmidt und Carsten Tabel mit Eigenheiten und Fragestellungen benachbarter Disziplinen konfrontiert. Bei Victor Stoichita beginnt die Entwicklung des selbstbewussten Bildes mit dem Aufkommen des Stilllebens in der Malerei des 16. Jahrhunderts. Jenes Genre und seine Tendenz zur Selbstkritik sind es, die den Ausgangspunkt dieser Ausstellung bilden. Die Aufmerksamkeit, die dem Stillleben damals zukam, galt weniger den Dingen, die darauf zu sehen waren, als der symbolisch verschlüsselten Botschaft, die sich jenseits ihres pragmatischen Gebrauchszusammenhanges, in aufwendigen Arrangements mitteilte. Auch in den Fotografien der Serie Nature Morte von Nadin Maria Rfenacht ist der Betrachter versucht, ikonografische Verweise zu entschlüsseln. Die Künstlerin indes setzt sich mit dem eigentümlichen Potential der Fotografie auseinander, den Unterschied zwischen tot und lebendig unkenntlich zu machen. So findet man von den drei Merkmalen, die Victor Stoichita der Stilllebenmalerei des 16. Jahrhunderts zuschreibt, in Nadin Maria Rfenachts Fotografien mindestens zwei: das Motiv der Vergleichlichkeit des Seins und den kritischen Blick auf das eigene Medium. Das selbstbewusste Bild weiß auch um die Geschichte seiner eigenen Disziplin. Und so erinnert der Schneebesen in Carsten Tabels Baronesse an Man Ray, jenen Künstler, der es verstand, den Dingen einen neuen Sinn zu geben und aus ihnen den Stoff von etwas Wunderbarem zu machen. Text: Christin Krause. Kuratoren: Christin Krause und Sandro Parrotta.

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten: Di. - Sa. 14 - 19 Uhr

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