Termin

Thomas Kellner: Sehen (und Fotografieren) als Prozess

Ausstellung 29.05.2010–17.07.2010

in focus Galerie, Köln, Deutschland

In den 90er Jahren, noch in der Abschlussphase seines Studiums, begann Thomas Kellner umfangreiche Experimente in der Fotografie. Die Vielfalt der frühen bildnerischen Experimente ist Ausdruck eines Zusammenspiels zwischen Kamera, Konzeption und Regieanweisung des Autors. In den entstandenen Bildern spiegelt sich genau dieser Prozess wieder,der sehr viele Gemeinsamkeiten zum Sehprozess aufweist.

Kellner arbeitet in Zyklen, mal an der Natur, dann am Menschen oder Portrait und dann wieder über Architektur. Er experimentierte mit verschiedenen Bildsprachen, bis er schließlich zu seiner einzigartigen, multiperspektivischen und dekonstruktivistischen Bildsprache findet, die man von den großformatigen Kontaktbögen der Monumente kennt. Thomas Kellners Denken kreist stets um die Frage nach dem Sehen und dem fotografischen Abbild. Die Beschäftigung mit der Kunstgeschichte treibt ihn immer wieder dazu an, Fragen an das Bild zu stellen. Sein Weg führte ihn vom Einzelbild (diario veneziano) zum Tableau (Panzerbarracken, La Nature Provencale) oder dem Panorama (Szene aus dem Aktzeichnen) oder zu Kombinationen aus beiden (Sixtoramen). 1997 entscheidet er sich, den Weg der Camera Obsura zu verlassen und die gewonnen Erkenntnisse mit konventioneller Kameratechnik weiterzuverfolgen. Das zusammengesetzte Bild, auf einem Negativ wie bei den 11-Loch-Arbeiten, oder in der Kombination mehrer Aufnahmen (La Nature Provencale), führte ihn zum Kontaktbogen des Rollfilms und des 35mm-Films. Aus einem anfänglichen Entwurf über den Eiffelturm als Hommage an Robert Delaunay und den Kubismus in Paris, sowie dem Potsdamer Platz in Berlin, beginnt Kellners Hinwendung zur Architektur und zu immer komplexeren Kompositionen mit dem Material des 35mm-Films.

Die Ausstellung zeigt einige seiner wichtigsten Projekte auf dem Weg zu seinen heute unverwechselbaren Bildern, angefangen von den frühen Editionen, über die Mehr-Lochkameras, das Venedigprojekt oder die Naturtableaus der Provence zu den ersten Kontaktbogen-Architekturen aus Paris, London, Lissabon und Berlin und dem 2006 entstandenen Hearst-Portfolio.

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