Termin

Thomas Rösch: the atrocity exhibition!

Ausstellung 18.09.2010–05.11.2010

Galerie Sabine Salome Schwefel, Stuttgart, Deutschland

Wenn wir unsere Arbeit nicht auch als Kritik verstehen, sind wir nur positiv und schmücken die Schlachthäuser mit Geranien. Das sinnbildliche Zitieren eines Statements von Günter Eich offenbart die Affinität des konzeptionellen Ansatzes von Thomas Rösch zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen und dem Wunsch nach Konsequenz.

In Analogie zu konzeptionellen Positionen setzt Thomas Rösch voraus, daß ein Objekt grundsätzlich nicht wegen formaler Eigenschaften, sondern aufgrund begrifflicher Bestimmungen als Kunst gilt. Die Einzelbilder seiner Serie „the atrocity exhibition!“ konstituieren sich aus einer Vielfalt von Fragmenten – Zitaten aus Literatur, Film, Pressefotos, persönlichen Notizen – die als Bezugsfelder innerhalb des jeweiligen Bildganzen verstörend, provozierend und zuweilen auch schmerzlich wirken. So setzt Rösch bspw. bezugnehmend auf die legendäre Performance „Shoot“ von Chris Burden aus den 70er Jahren (Bild/ Textfragment) in der ein Freund Chris Burden in den Arm schoss, ein Textfragment „Shoot at Hartz IV – men only“ mit dem Hinweis wer sich in den Arm schiessen läßt, erhält € 150 – dies ist der Betrag, den Hartz IV Empfänger monatlich hinzuverdienen dürfen. In einem anderen Bild der Serie verbindet er eine Aufstellung von Daten von RAF-Anschlägen, mit Daten von Amokläufen an Schulen. Über allem kreist die Frage, wie man als Gesellschaft tiefgreifende Veränderungen mit ihren eklatanten sozialen Konsequenzen bearbeiten will, wenn man gleichzeitig nicht bereit sein will, seine Hausaufgaben zu machen – dies impliziert zuweilen in den Abgrund zu schauen - the thin line between art and reality – „ Es würde sich um eine Form handeln, die alleine dazu dient, auf politische und soziale Verhältnisse aufmerksam zu machen. Gleichzeitig würde diese Idee kommunizieren, dass Kunstwerke als Objekte wahrgenommen werden, die als Informationsstrategien der Unterhaltungsindustrie eine Logik der Fiktion besitzen, die für oberflächliche Strategien fiktiver Kunstevents offen zu sein scheinen.“ (Thomas Rösch, 2008)

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