Termin

TUNING IN – Malerei von Deenesh Ghyczy

Ausstellung 16.01.2010–14.02.2010

kulturreich Galerie Hamburg, Hamburg, Deutschland

In seiner Werkgruppe „Tuning In“ verfolgt Deenesh Ghyczy ein ästhetisches Konzept der Kontingenz, einer gerichteten Offenheit, indem er versucht, seinen Bildakteuren eine besondere Freiheit zuzugestehen. Denn seine Figuren zeigen sich wie unter einer Glasschicht, lassen keine Konzentration auf eine bleibende Ansicht zu. Lichtbrechung und Streuung bestimmen die Szene. Die Perspektive auf das Bildgeschehen ist die Wirklichkeit, die sich durch den Akt des Wahrnehmens selber generiert.
Ghyczy überlässt dem Betrachter eine angemessene Freiheit, die Gegenstände zu erfassen, mit einer kalkulierten Entgrenzung setzen wir die verschiedenen Sinneszüge immer wieder neu zusammen. Wie ein Kristall öffnet sich das Motiv, die Momenterfahrung vergegenwärtigt sich als eine Melange aus inneren und äußeren Eindrücken und Stimmungen. Diese Erfahrung des Gleichzeitigen bleibt für Ghyczy wesentlich. Subtil bewirkt das malerische Raster eine Distanz zum Objekt und verweist auf die Schichten unter einer psychischen Oberfläche. Diese Bewegung tangiert zudem die Sicht der Figuren auf sich selbst. Die Art und Weise, die Struktur des Blicks auf das Bild geht mit der nach innen gekehrten, selbstreflexiven Haltung der Portraitierten einher.
Die suggerierte Bewegungssequenz der Abgebildeten mündet trotz ihrer Dynamik in eine breitbändige Stille. Die Ambivalenz bleibt letztlich siegreich. Denn Ghyczys ausgeglichene Kompositionen beschreiten stets den Weg von Balance und Absinken, von Erfassen und Neuorientierung, von Erkenntnis und Latenz. Die Form ist zerbrochen, die Einheit aber bleibt. Denn wie unsere Wahrnehmung besteht die Grundform jedes Bildes aus einer Einheit von Vergangenheit (Narration), Gegenwart (Sehen) und Zukunft (Projektion). Diese Einheit ist bei Ghyczy in einer beschwingten Balance und das Rätsel der Protagonisten wird an uns weitergegeben und zwar in einem unendlich erscheinenden Spektrum des Sehens und Projizierens. Der blinde Fleck auf der Netzhaut ist bei Ghyczy als Metapher zu verstehen, der den unsichtbaren Ablauf der Anschauung sichtbar machen will. Er gerät an die Bildoberfläche in vielfacher Ausprägung, in einer gleichberechtigten Sequenz von synchronen Erscheinungen.

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Öffnungszeiten
Mo – Fr 11–18 Uhr,
Do 11 – 20 Uhr,
Sa 11 – 16 Uhr

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